
Narrenzug Hoorig hoorig hoorig isch die Katz In der schönen alten Chaise sitzen unsere Narreneltern: Unsere breite Narrenmutter und der rotgenaste Vater lassen sich um Brezeln bitten - Bissig bissig bissig isch der Hund Und der lange Narrenbaum, gezogen von der Zimmergilde: Schwarze Hosen, Silbermünzen, fesche Hüte, breite Krempen, lieben Bier und scharfe Schnäpse - Borstig borschtig borschtig isch die Sau Eine bunte Schar von Kindern: Wilde Katzen, milde Bärlein, Königinnen und Prinzessen, Indianer, Mäuse, Ritter, Zorros, Cowboys, Punks - Buure Buure Buure fresset Würscht Alte Wieber, Zwergensippen, weitgereiste Wüstenscheiche, Mäschkerle mit Tradition, Larven, Musik, Umzugskarren, alles läuft im Zug der Narren - Gizig gizig gizig isch der Beck Mit Seilen und Keilen, ohne sich zu beeilen, wird der Narrenbaum gestellt, vom Polizisten laut verschellt, und durch knallende Karbatschen mächtig kräftig eingeschnellt. Gisela Munz-Schmidt

Foto: Dr. Werner Schmidt
Narrentreffen Viererbund in Überlingen
Häuser geschmückt mit rot-gelben Fahnen, Narrenmutter und -vater vereint, Menschenmassen in Reihen und Bahnen, ein Glück, dass ein bisschen die Sonne scheint! Leute schauen aus Zimmern und Stuben, genießen den Logen-Überblick. Bläser schmettern in Hörner und Tuben, Stimmung macht die Narrenmusik. Hänsele kommen mit ihren Karbatschen, schnellen, und seien sie noch so klein, mit kräftigem Schwung und Seilendeklatschen wuchtig die neue Fasnet ein. Vornehme Narren aus uralten Zünften jeder mit seinem eigenen Gesicht, dazwischen Bären, als wie in Brünften brummend: Zuschauer, fürchtet euch nicht! Orangen und Bonbons und Würste am Stiel, ein Geben und Nehmen und Werfen und Fangen, im wechselnden Narr- und Betrachterspiel. Nur ich kann keine Brezel erlangen. Schwere Schellen und gut betucht, sauberes Leinen und feines Gestick, jede Bewegung voll Anmut und Zucht, der Narrensamen am Kälberstrick. So viele Masken, aus Holz schön geschnitzt, so viele Bloter- und Pinselstecken, übermütig, vergnügt und verschmitzt beim Kopfdraufschlagen und Mädchennecken. Fransenkleidle und Benner Rössle ziehen stolz und bewegt im Rund, Hansel, Narro und Hänsele, so prächtig präsent ist der Viererbund! Hänsele, Schantle und Federhannes liefen im bunten Zug durch das Tor. Wie ein langer Strom, so rann es, bis dann an meine Füße ich fror. Gisela Munz-Schmidt

Überlinger Löwinnen
Foto: Dr. Werner Schmidt
Vergleiche dazu unter dem Thema Burgen und Sagen das Gedicht „Die Frau und der Löwe“
Masken
Masken geschnitzt. Mienen verschmitzt, Gefühl und Stimmung eingeritzt. Ausdruck gewitzt. Münder verzogen und Lippen gespitzt. Augen offen oder geschlitzt wie Ohren…. Gisela Munz-Schmidt

Foto: Rudolf Koch
Alte Wieber
Fastnachtsfieber - Alte Wieber Merk ich Fastnachtswinde wehn durch alle Ritzen, kann zu Hause ich nicht länger sitzen, hole meine schwarze Seidenbluse mit den schönen Spitzen und den langen schwarzen Rock mit Seitenschlitzen, Omas Ausgehhut mit feinen Litzen und der kühnen Feder drauf, der spitzen, Stock und Schirm und Charme zum Flitzen, Täschchen, Umhang, Spiegel: meine Augen blitzen, ich fühl wallend mich vor Fasnetswonne schwitzen, spüre fliegend wilde Fasnetshitzen, denn es schüttelt mich das Fastnachtsfieber, und ich reih mich selig-glücklich ein in den Zug der alten Wieber. Gisela Munz-Schmidt

Aschermittwoch
Aschermittwoch Müde, ganz erschöpft mit wehem Kopfe, meine Füße wundgetanzt seit Tagen, wanke fröstelnd ich durch aschermittwöchliche Gassen, Fastnachtsfieber hat mich gestern Nacht verlassen, ausgeglonkert ausgejuckt ausgeschnellt abgestellt so wie mein Häs. Fasten muss ich, Katers Beute, streng ab heute, und ich schwör, ich esse nur noch Kutteln, Fisch und sauren Käs. Gisela Munz-Schmidt



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