Lyrik vom Bodensee

Monat: September 2022

QUEEN and KING

FAZ, 14. November 2008
dpa 2007 , Detail

Four

call her Mother.

To other

people

she has been

the Queen.

Years ago

I read in a magazine

that every British woman

– at least once in her lifetime-

dreams about the Queen visiting for an afternoon tea.

Getting nervous before she comes.

Being proud when she leaves.

Will this woman also invite the King?

If she loves Nature

she will.

Gisela Munz-Schmidt

IM SEPTEMBER

Nashibirne in unserem Garten,
die einzige in diesem Jahr 2022
Die Birne

So ein sanftes Gelb.
Im Frühling flog ein Falter,
ließ seine Farbe als Erinnerung.

So ein sanftes Gelb.
Im Sommer schien die Sonne,
ließ ihre Farbe als Erinnerung.

So ein saftig-sanftes Gelb.
Im Spätjahr ist die Frucht nun reif und zart.
Und Falter und Sonne sind wieder Gegenwart.

Gisela Munz-Schmidt
Aus dem Lyrikbildband Bäume am Weg, Verlag Stadler, Konstanz
Sonnenblume
Helianthus annuus
Herbstgedanken

Mit den Schwalben südwärts ziehen?
Mit den Blättern treiben?

Volle Körbe roter Äpfel stehn im Garten,
blaue Trauben warten,
goldene Sonne spendet lächelnd ihren Schein.

Mit den Schwalben südwärts ziehen?
Mit den Blättern treiben?

Pflücken. Ernten. Zufrieden sein.
Süße genießen und bleiben.

Gisela Munz-Schmidt




Villeroy & Boch Luxembourg
Ein Herbsttag

Am kühlen Morgen
über feuchten Wiesen
weiße Nebelstreifen.

Doch mittags leuchten
Dahlien, Astern, Sonnenblumen,
und an den Bäumen siehst du,
wie die Früchte reifen.

Gisela Munz- Schmidt
Sibylle Buderath Aquarell in dem Lyrikbildband Bäume am Weg
Verlag Stadler, Konstanz
Sibylle Buderath Aquarell in dem Lyrikbildband Bäume am Weg
Verlag Stadler, Konstanz
Der Apfelbaum

Wie aus dem zarten rosenfarbenen Hauch
die feste rote Frucht wird,
die man greifen kann,

wie aus dem einen kleinen Kern
der große runde Baum wird,
den man messen kann,

wie aus dem schwachen grünen Zweig
der starke dunkle Ast wird,
den man fassen kann,

das sehe ich als 
unbegreiflich,
unermesslich,
als unfassbar 
an.

Gisela Munz-Schmidt
Aus dem Lyrikbildband Bäume am Weg, Verlag Stadler, Konstanz

🥨 Olgabrezeln oder Russische Brezeln

In vielen Bäckereien liegen sie verlockend aus, die zweifarbigen süßen beliebten Traditionsgebäcke in Brezelform.

Natürlich kann man sie auch selber backen:

Das Rezept:

Ein Blätterteig wird mit Wasser bestrichen und ein dunkler Mürbeteig ( 250 g Mehl, 125 g Butter, 100 g Zucker, Vanillezucker, 40 g Kakaopulver, 1 Ei, 1 TL Backpulver, 1 Prise Salz) darauf gelegt. Längs 2 Zentimeter breite Streifen abschneiden und zu Brezeln drehen. Mit Eimilch bestreichen und Mandeln darüber streuen.

Im heißen Ofen ungefähr 10 Minuten backen.

Olgabrezelreime

Es nehmen Vater oder Mutter
ein Viertel Pfündlein weiche Butter
und Mehl, ein halbes Pfund, gesiebt,
dann Kakaopulver, wenn‘s beliebt,
davon zwei Löffel oder drei,
die Prise Salz ist auch dabei
(natürlich auch ein ganzes Ei),
doch zu vollendetem Genuss
fehlt noch die Schapfe Zuckerschuss!
Alles verknetet wird, tadellos,
die Masse fein zu einem Kloß.
Und dann: Die Hände in den Schoß!
Es gibt ´ne Stunde nichts zu tun!
Der Teig muss eingewickelt ruhn.
Obwohl ja manche heiß es lieben,
will unser Teig im Kühlen liegen.
Nachdem vorbei das Ruhen und Verstecken,
darf unser Teig, nun flach gewalzt, den Blätterteig bedecken.
Er wird dann mit diesem, gedreht in Streifen,
auf ein Backblech gelegt in Brezelformschleifen.
Mit Eimilch bestrichen, mit Mandeln bestreut,
die Olgabrezeln die Schwaben erfreut!
Doch nicht nur die Schwaben und Schwäbinnen allein,
auch Gäste und Nachbarn finden sie fein!
Olga gewidmet, der Frau auf dem Thron,
hat die Russische Brezel bei uns Tradition!

Gisela Munz-Schmidt



Das Rezept wurde in Stuttgart für Königin Olga von Württemberg kreiert. Olga wurde 1822 in Sankt Petersburg als Tochter des Zaren Nikolaus I. geboren, gestorben ist sie 1892 in Friedrichshafen.

1864 bestieg sie mit Karl I. den württembergischen Thron, blieb kinderlos und ist als Wohltäterin und Stifterin bekannt.

OlgahospiTal,
Königin-Olga-Stift, Nikolauspflege