Das Gedicht vom Bodensee
Das Gedicht vom Bodensee Am Bodensee Wasser und Hügel, der Möwen Flügel. Nein, nicht nur Natur, Molassefelsen und Ried. Kunst und Kultur, ein Lied, ein Gedicht. Rebhänge, Dörfer, Spaziergänge, der hohen Berge nahes Gesicht. Kirchen, Städte und Kapellen, Quellen, Bäche, Strandesstellen, Narrenhäs und Karbatschenschnellen, Rummel und Bummel. Bäume, Wiesen, Windes Spur, Segel, Schiffe, Boote, Flauten, Föhn und schöne alte Bauten. Fremde Fahnen neben vertrauten. Rote Äpfel, gelbe Birnen, grüne Nüsse. Der Wellen Fluss. Der Kirschen Küsse. Des Lebens Genuss, Sanftmut und Kühne. Der Zeiten und der Schönheit Bühne. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Meine Grenzen Sammeln, suchen, staunen und stammeln am Saum. Meine Stimme laut und leise wie der Wellen Schlag und Weise, meine Grenzen Vogel, Wasser, Baum und Traum. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Am See Den Anker lichten, das Licht verankern. Träume leben, Leben träumen. Gefühle stillen, Stille fühlen. In Windes Räumen Sehnsüchte kühlen. Zwischen Masten, Seilen und Wellen Fragen stellen. Antworten geben. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Vorgänger Hier waren sie Fischer und Bauern, stampften Körner, hielten Hunde, legten Kräuter auf die Wunde, woben ihr raues Gewand, trugen Ringe und Reifen an Hals und an Hand, lernten vergessen und lernten begreifen, jubeln und trauern, handeln, tauschen, durch Wälder streifen, sie siebten, hämmerten, sammelten, pflückten, zerlegten Wild, zerstückten Holz, jagten und wurden selber getrieben, zögerten, wagten, hassten, bauten, beteten, liebten so ähnlich wie wir. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Wege zum See Die Wege zum See sind Wege zum Ich. Ich erfahre ihn und dadurch mich. Er liegt schimmernd vor mir, ein großer Tiegel. Ich schmelze ein in seinen Spiegel. Ich tauche unter, und um meine Haut wächst weiches Wasser urvertraut. Dann wandelt er mich, und ich gehe weiter. Erklärt unerklärlich bleibt er mein Begleiter. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
My Borders I collect what I see: My borders the water, the hill and the tree. I collect what I find: My borders your smile, the wind and the sun, all the same kind. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Meditation Go to the water in meditation. Integration. A special act of a deep effect. It´s purification. It´s realization. It´s closing the eye. It is bliss. It´s going beyond the what and the why, it´s like an embrace of beauty and grace. It´s unification, of two fond lovers a kiss. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
A Lake The world is like a lake. This bank here I know well. Of others I hear tell. It‘ a living place and a grace. Learning is drop by drop, understanding is wave by wave. Full of secrets and relevation. Full of submission and elevation. Holding life like in a bowl as my body is holding my soul. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Ancestors Here they were living catching fish preparing from raw seeds their modest dish. Teaching their children, loving their wives, cutting the beams with their simple knives. Mowing and sowing, praying, singing and saying, clinging. Fighting their enemies with arrow and bow, living through flow and living through flood, together kith and kin almost like us, but with redder blood and with tougher skin. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance
Birnau ... The sculptor´s tool, the pious monk´s stool, craft´s and art´s measure and rule, the abbot´s mace, the bishop´s mitre, the madonna´s face, and many a bride´s white lace. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance