Dunkel wachsen die Birken aus dem Schnee wie Erinnerungen…Artikel von Gisela Felicitas Köhns im Südkurier vom 27. Juli 2002
Als Gastgeschenke der Gemeinde Owingen wurden die zweisprachigen Gedichte den Angehörigen übergeben, anlässlich der Reise nach Baschkortostan 2003Bei der Trauerfeier auf dem Friedhof in Ufa, Baschkortostan
Für einen englischen Privatsender geschriebenGisela Munz- Schmidt
Über die Einladung des Staates Baschkortostan im Winter 2003 habe ich mich sehr gefreut und geehrt gefühlt, dafür bin ich heute noch tief dankbar.
Rambler Rose Goldfinch in our gardenWatercolour by Sibylle Buderath
Wild Roses
Wild roses in an open field
like love longed for and found.
Mere heaven as a shield,
sheer feeling as a guide,
no need to hurry or to hide.
All senses keen, alert and wide.
To earth intrinsically bound.
Gisela Munz-Schmidt
Watercolour by Sibylle Buderath
A Bloom
A bloom‘s a work of art.
The artist I don't know.
But he or she makes grow
fine form and overflow
on sense and soul
and mind and heart.
Gisela Munz-Schmidt
Watercolour by Sibylle Buderath
The Poppy‘s Dance
The glance
and the dance
of a poppy
one day and one night.
Love in delight.
Mourning in trance.
Gisela Munz- Schmidt
Watercolour by Sibylle Buderath
A Plant
Leaf and root,
flower and fruit,
colour and shape,
nut and grape,
stem and bloom,
growth and boom,
gift and grant
you find in a plant.
Gisela Munz- Schmidt
Marita Hornberger Am Wasser II 2007 Acryl auf Maltuch
Wasser
Mach mich doch nass -
es sprinkelt und glitzert und spritzt,
es perlt und trieft und tröpfelt,
es wellt und quillt und patscht,
es gluckst und glänzt und blubbert,
es schlabbert und schlubbert,
es quirlt und strudelt,
es sprudelt -
Wasser macht Spaß!
Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
Foto: Georg Schmidt
Water
It sprinkles
and splishes
and sploshes
and splashes.
It rushes
and dashes.
It hurts
and it cools.
It is fear
and it‘ s fun.
It fools
with the wind
and it smiles
with the sun.
Gisela Munz- Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Foto: Georg Schmidt
Ein Kinderleben
Ein Kinderleben, ein Kinderland,
braucht Sonne und Hände, Wasser und Sand.
Hinter dem Deich und hinter dem Damm
hört die Welt auf, fängt die Welt an.
Hinter der Düne und hinter dem Deich
ist alles anders, sind alle gleich.
Bei Ebbe und Flut
ebbt alles ab, wird alles durchflutet,
und alles ist gut.
Gisela Munz-Schmidt
The Water in the Lake
Water of constant flow.
Water from ice and from snow,
from running falls of the mountains,
water of rivers and fountains,
water from streams and from brooks and from wells,
of rain, that fell drop by drop,
water that seeps and that swells.
Vapour and condensation.
Abundance and concentration.
Eternal circle
without any stop.
Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Mein Fluss. Der Neckar
Wie jeder seine Bahn,
wie jeder seinen Weg,
so hat auch jeder
seinen Fluss.
Mein Fluss ist schmal und breit,
fließt zügig und hat Wehre.
Mein Fluss hat Arme alt und neu,
fließt dicht und dunkel aus der Kinderzeit
und hell und klärend durch die Zeit der Lehre.
Er mündet schwer beladen.
Wenn ich ihn heute suche,
sehe ich,
wie sich die Bahnen
und die Wege ändern.
Und finde doch den alten Schimmer
und die alten Stege
an seinen goldenen grünen Rändern.
Gisela Munz-Schmidt
Am Neckar in Heilbronn 2022
Das Wasser
Es ist Stauung und Fluss.
Entzücken. Verdrießen.
Ist Stocken und Gießen.
Ist Starren und Schießen.
Ist Woge und Wiege und Welle.
Ist Quelle, Sog, Wirbel und Schnelle.
Ist Schnee auf dem Dach
und ist Eis unterm Fuß.
Ist Qual und ist Not und ist Strafe und Muss.
Ist Kuss auf den Lippen,
Glanz, Gunst und Genuss.
Es ist Anfang und Mitte und Schluss.
Gisela Munz-Schmidt
Das Wasser
Die alte Hydra mit den vielen Köpfen
und mit keinem
taucht wieder auf.
Du schlägst. Das Wasser weicht.
Du krallst. Und hast doch leere Hände.
Du dämmst es ein. Es dringt durch alle Wände.
Du kannst‘s nicht zwingen, und du kannst es nicht zerbrechen.
Wenn du es säuerst, wird sich´s ätzend rächen
und hilft dir doch, wenn deine Kraft nicht reicht.
Gisela Munz-Schmidt
Das Wasser ist wie wir
Das Wasser ist wie wir.
In einer weichen Wolke Schoß
wird langsam reif es und bereit
und wartet eine angemessene Zeit,
dann löst‘s sich los.
Das Wasser ist wie wir.
Als kleiner Tropfen schlägt‘s ungewappnet auf.
Es trifft auf eine vorbestimmte Stelle
in einen Kreis und wird zur Welle
und unentrinnbar rinnend beginnt es seinen Lauf.
Das Wasser ist wie wir.
Es will gesellig sein,
bringt sich bewegt bewegend in das Leben ein,
treibt um und an, wirkt hin und her
im großen Strom und mündet und geht auf im Meer.
Das Wasser ist wie wir.
Den Kreislauf zu vollenden
sucht es von Wärme angezogen
den hohen Himmelsbogen.
Und Enden wird zu Wenden.
Das Wasser ist wie wir...
Gisela Munz-Schmidt
Marita Hornberger Unterwasser V
Im Wasser
Ich liege treibend auf dem Wasser,
und es wachsen mir
Gedanken aus dem Kopf und Worte
so wie Haare.
Ich suche tastend zu ergründen,
ob das,
was wehend aus mir wächst,
ein Teil ist auch von mir,
oder ob ich,
so treibend,
ein Wesen schon geworden bin der andern Welt,
die ich nicht kenne,
ich mir selber fremd.
Ich fühle jede einzelne Wurzel aus mir wachsen
und geh mit jeder Faser auf in meinem Element
und bin mit meiner Haut und meinen Haaren
vom Wasser völlig ungetrennt wie Wasserpflanzen.
Ein abgegrenzter Teil.
Und doch ein Teil vom Ganzen.
Gisela Munz-Schmidt
Mein Element
Das wilde Wasser ist mein Element,
wenn’s hoch in tausend Tropfen schlägt,
weil es mich nimmt und es mich kennt,
weil es mich hält und weil‘s mich trägt.
Das milde Wasser ist mein Element,
wenn‘s weich mir um die Füße spielt,
wenn‘s zärtlich an die Brust mir zielt
und weil‘s, was brennt, mir kühlt.
Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
Foto: Dr. Werner Schmidt
Two Faces of Water
Water is mild
like bathing a child,
tender and soothing
and smoothing.
Strong and seductive,
hard and destructive
water is wild.
Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Foto: Dr. Werner Schmidt
Dieses Meer
Dieses Meer ist mir zu groß,
wirft mich um,
treibt mich aus
blauer Lippen,
jagt mir kalte Schauer
über und über -
diese harten Steine
brennen in meine Füße
ihre spitzen alten unmissverständlichen Zeichen:
Ich bin,
spricht die Erde,
stärker als du,
kleiner Mensch,
und das sagt sie
ohne Hohn,
einfach so,
übermächtig.
Gisela Munz-Schmidt
Farewell
Schwimm, Liebes, schwimm,
ich halte dich nicht mehr.
Du gehst hinunter
und du suchst das Meer,
ich werde bleiben.
Schwimm, Liebes, schwimm.
Die Wege trennen sich.
Zwei Schiffe, die sich grüßen.
Zwei Schiffe ohne Wiedersehen,
die zu verschiedenen Häfen gehn,
die unter anderen Farben stehn
und andere Segel hissen.
Zwei Menschen, die die Winde und die Zeit
aus ihren Armen rissen.
Die auseineinandertreiben.
Und wie du bist und wie du warst
werd ich mit wunden Fingern in die Haut
von anderen Lieben schreiben.
Ich werde dich vermissen.
Gisela Munz-Schmidt
Venedig
Venedig liegt im Abendschein.
Es glänzen Kanäle und Brücken und Plätze,
es leuchten alte und neue Schätze,
gelassen treffen sich Gegensätze,
Wasser lebt und Stein.
Gisela Munz-Schmidt
Venedig Aquarell von Sibylle BuderathVenedig, Canal Grande Foto: Georg Schmidt
Venice
An island of finest array.
Presence in water cast.
The glorious breath of the past.
Buildings and bridges that fade or last.
Reflections that change and stay.
Gisela Munz-Schmidt
Blick auf San Giorgio Maggiore Foto: Georg Schmidt
Venedig : Serenissima Repubblica di San Marco
Der geflügelte Markuslöwe wird mit einem aufgeschlagenen Buch dargestellt:
Markuslöwe auf meiner Venedig Flagge
Inschrift: PAX TIBI MARCE EVANGELISTA MEUS
Unser Reiseführer hat uns erzählt, dass jeder Seefahrer, der glücklich von einer Handelsreise zurückkam, der Serenissima ein wertvolles Geschenk mitbringen musste. Auch deshalb wurde die Stadt so reich.
Bringen wir nicht alle auch kostbare Geschenke mit von unseren Reisen?
Frühling auf der Mainau Aquarell von Sibylle Buderath
Mainau
Bäume, mächtig,
alt und stark,
Blumen, prächtig
im weiten Park,
Beete von Blüten,
von blauen und roten,
Exoten
wie Boten,
barocke Räume,
Tulpen, Dahlien, Rosenträume,
Brunnen, die sich am Wege ergießen,
bunte Pflanzen an Hängen, in Wiesen,
Gewächse, welche gedeihen und sprießen,
Farben, die ineinanderfließen:
Kommen. Bleiben. Genießen.
Gisela Munz- Schmidt
Aus: Wege zum See
Sommertag auf der Mainau Aquarell von Sibylle Buderath
The Island of Mainau
An island that holds
very special treasures,
full of blooms and of butterflies,
full of wonders and pleasures.
The tulips in spring,
in summer the roses,
beautiful dahlias late in fall.
The charms of nature this island exposes.
Full of trees and fine flowers,
and I do love them all.
Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
An die Insel Mainau habe ich viele persönliche Erinnerungen – an Besuche allein, mit Familie oder mit Freundinnen und Freunden.
In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder ein, wie sich Sibylle Buderath und ich auf unser Buch „Rosen am Weg“ vorbereiteten. Sibylle wollte ihre Rosenaquarelle „en plein air“ malen, wurde aber immer wieder von neugierigen Menschen gestört, die ihr über die Schulter blicken wollten. So zogen wir zu zweit los, sie verschwand hinter die Rosenbüsche mit ihrer Staffelei, fand Motive zum Malen, und ich stand vorne als Wächterin am Weg und ließ mich durch Beobachtungen und Einsaugen der rosealen Atmosphäre inspirieren, konnte so die Leute ablenken, und wenn Sibylle fertig war, gingen wir zusammen ins Café und schauten und besprachen, welche Bilder und welche Texte zusammenpassen könnten.
Hier drei Beispiele aus unserem Lyrikbildband ROSEN AM WEG:
Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz- Schmidt
Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz-Schmidt
Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz- Schmidt
Auf der Insel Mainau wird nicht nur der Schönheit und Vielfalt der Pflanzen gehuldigt, sondern durch naturnahe Areale und informative Anlagen wird auch das ökologische Bewusstsein geschärft.
Besonders der Insektenschutz verdient Beachtung! Im Schmetterlingshaus und in Insektenhotels versammeln sich zahlreiche Vertreter der Insektenfamilien.
Für den NABU Überlingen habe ich 2018 eine Art Pamphlet verfasst,
nachdem ich auf den Hortus Insectorum und das Netzwerk von Markus Gastl aufmerksam gemacht wurde.
Weil die Mainau sich auch dem Insektenschutz verschrieben hat, stelle ich es hier ein, ohne Anspruch auf literarische Qualität!
Die Inhalte der Paarreime sind allerdings unbestritten.
DAS INSEKT
Das Insekt
Vor 400 Millionen Jahren, so wurde entdeckt,
lebte bereits das erste Insekt.
Und jetzt müssen wir leider, ohne Fragen,
seinen gewaltigen Rückgang beklagen.
Früher klebte es an Fensterscheiben,
da brauchen wir es längst nicht mehr abzureiben.
Möglicherweise haben
wir es unter Asphalt begraben?
Oder es hat einfach zu viel Glyphosat, Phosphat, Nitrat geschluckt
und das Zeug einfach nicht ausgespuckt?
Mit Blümchen und Bienchen ist es auch nicht weit her,
Monokulturen sind artenleer.
Auch die Gärten mit Schotter, Granit und Kies
sind für das Insekt kein Paradies.
Selbst der fliegende Luftverkehr
macht dem Insekt das Leben schwer.
Zwischen Hochhäusern findet sich auch nicht schnell
ein angemessenes Insektenhotel.
Nicht mal auf dem Balkon den Zwetschgenkuchen
will so ein Insekt noch einmal versuchen.
Kein Tier tanzt dir, summ summ, brumm brumm,
auf deiner Menschennase herum.
Die Leute müssen sich nun wohl bequemen,
Bestäubung mit Pinseln selbst vorzunehmen.
Und die Insektenfresser, fast hätt ich´ s vergessen,
müssen nun halt jetzt was anderes fressen.
Das Insekt, verachtet und verhasst,
hat sich eben nicht angepasst!
Ach Gott, was wird meine Liste lang,
allmählich wird mir um das Insekt doch bang.
Es dämmert mir langsam, und mir wird klar,
das Insekt ist in großer Lebensgefahr.
Und also zitiere ich Einstein hier:
Erst stirbt das Insekt. Dann sterben wir.
Gisela Munz-Schmidt
Ölgemälde von Rudolf Munz 1920 in Graz geboren, 2008 in Baden- Baden gestorben
Gedanken auf der Rheinbrücke nach Straßburg
En avant, vorwärts,
dein Großvater, mein Vater,
sie marschierten, Gleichschritt Marsch,
Bajonette gezückt, Panzer.
Über dem Rhein war der Feind.
Der Feind?
Ich kann es mir Gottseidank nicht mehr vorstellen.
Ich fahre über die Rheinbrücke.
Nur Vorfreude!
Auf die schöne Stadt.
Die strahlende Gotik.
Die elegante Sprache.
( Und auch meine Sprache ist schön,
auch meine Gotik stolz,
ich liebe auch meine Städte.)
Unser Rhein.
Eine unserer Lebensadern.
Einmal möchte ich mitten auf der Rheinbrücke anhalten und aussteigen.
Warten, bis alle Insassen der anderen Fahrzeuge auch mit mir am Geländer stehen,
Franzosen, Deutsche, Reisende aus aller Herren und Frauen Länder.
Mit ihnen gemeinsam glücklich den Flusslauf sehen,
erkennen und jubeln:
Weggeschwemmt endlich alles Blut!
Hier fließt lebendiges Wasser
durch Europa.
Gisela Munz- Schmidt
Kind der Erde
Meine Arme spann ich von der Taiga
bis an Frankreichs schöne Küste.
Meine Wurzeln treiben
unter all den vielen Inseln,
und am großen Himalaja
bette ich mein Haupt.
Afrika ist meine Wiege,
in die Anden komme ich am Abend,
und im weiten Reich der Mitte
liegt mein Kunstverstand.
Dort am Kap siehst du mich tanzen,
hörst mein Lachen tief in Georgia
und in Sydney gib mir deine Hand.
Ich bin ein Kind der großen Mutter Erde,
und alle ihre Kontinente sind mir gleich vertraut.
Und rot und schwarz und gelb und weiß und braun
ist meine Haut.
Gisela Munz-Schmidt
Aus: Gedichte gegen Gewalt
Children of the Earth
From the boreal Taiga to the rivers of France,
from Australia’ s reefs to the African dance,
from Asian heights to America’s plains,
from British gardens to Caribbean canes,
from Egyptian Art to India’ s wonder,
from high Andean Mountains to the oceans down under,
from the snows of a mighty Swiss mountain slope
to the southern waters of the Cape of Good Hope,
from China’s Great Walls
to Victoria Falls –
We are living here, regardless of birth,
we all live as children of a wonderful Earth,
we all are humans, the next of kin,
with red, black, white, brown, yellow of skin.
Gisela Munz- Schmidt
Schlange und Taube
Mein Gefühl sandte ich aus
wie eine Schlange,
die den Grund erspürt
gleitend
und meine Gedanken
wie eine Taube,
der am Himmel nichts entgeht,
und rief sie beide zurück:
„Was habt ihr erfahren, gesehen?“
“Gewalt und Grausamkeit und Blutgericht“,
die Schlange spricht.
Die Taube sagte:“Nein. Das sah ich nicht.
Bei Tag und in der Nacht sah ich ein großes Licht.“
Gisela Munz-Schmidt
Aus: Gedichte gegen Gewalt
Rudolf Munz Friedenstaube ( Ausschnitt)
Die Taube
Und wieder steigst du auf
wie eine weiße Fahne
aus Meeren dunklen Bluts zerstückter Leiber
und schwebst.
Wie lange dieses Mal?
Doch eine wichtige Weile als ein Zeichen:
So könnte es,
wenn wir nur alle wollten,
für immer sein.
Gisela Munz-Schmidt
Aus: Gedichte gegen Gewalt
Apollofalter Parnassius Apollo aus der Familie der Ritterfalter
Apollofalter
Und schwarz und weiß und rot.
Und einst ein Gott
und stolzer Ritter
zogst du mit hellen Scharen.
Und schwarz und weiß und rot.
Der Tod
ist bitter,
und Rittern wie dir
klingen keine Fanfaren,
und nirgends steht für dich ein Stein.
Ritter wie du
sterben still
und wie Götter
allein.
Gisela Munz-Schmidt
Parnassius Apollo
An ancient God
in marble-white divine.
A famous knight
in red-spread splendid shine.
And black plague-spots
of poisonous a time.
White, Red and Black -
the colours on your shrine.
Gisela Munz- Schmidt
Kleine Büste des großen Apollo in unserem Regal
Verluste
Doch was verlieren wir,
wenn keine Falter mehr schweben?
Wir überleben.
Und was verlieren wir,
wenn keine Schwalben mehr gleiten?
Es kommen neue Zeiten.
Aber den Boden unter den Füßen verlieren wir,
wenn wir Hand an unsere Wurzeln legen!
Was wird dann geschehen?
Wir werden verarmen.
Und wir vergehen.
Gisela Munz-Schmidt
Butterflies ( In Sipplingen )
You see butterflies rare
in the sunlight´ s flare
at the hot hilly side.
O could like them through the air I glide!
O could I exceed
caterpillar´ s greed
and overcome the pupa´s need!
O could I fly
and swing in the blue
of the warm sky,
fly this summer with you.
Gisela Munz-Schmidt
From: My WAY ALONG LAKE Constance verlag StadleR
Die Libelle
Ach deine starre Hülle
hängt noch am Halm.
Die Not war groß,
du kämpftest und stießst,
dann ließst du los
und härtetest dich an der harschen Luft.
Da zog ein Duft nach Wasser
dich zum Teich.
Du flogst. Nach Beute und nach Liebe. Auf deine Art.
Dein ganzer Leib ein Glanz. Die Flügel klirrend hart.
Gisela Munz-Schmidt
Mitten in der Nacht
bin ich am Mondschein aufgewacht.
Die Sonne
sendet mir Grüße.
Gisela Munz-Schmidt
Vollmond in Owingen
Schmuck aus Ghana Ausschnitt
Die Sonne
Und jeden Morgen steigt sie aus dem Meer,
um ihren Tageslauf von neuem anzutreten.
Sie ist so schön. Ich möchte sie anbeten
und liebe sie wie eine Göttin sehr.
Doch ahn ich ihre Unerbittlichkeit und ihre Strenge,
als könne sie in einem harten Zorn
uns und das ganze Land zerstören und verdorrn,
als geißele sie und brenne sie und senge.
Ein jeder Tag beginnt jedoch, als ob sie neu mich lade
an ihren Tisch der Wärme und der Gnade:
Sie hat uns alles gut bereitet.
Da bin ich, ihre Tochter, mit ihr und ihrem treuen Gatten,
dem ruhigen stillen dunklen Schatten,
der sie auf ihrem runden Gang begleitet.
Gisela Munz-Schmidt
Sonett
Kleine Replik des Diskuswerfers von Myron aus Alabaster in unserem Regal
Wechselwirkungen
Ich bewege etwas.
Es bewegt mich.
Ich berühre etwas.
Es berührt mich.
Ich treibe etwas voran.
Es treibt mich um.
Ich ergreife etwas.
Ich bin ergriffen.
Gisela Munz-Schmidt
„ POST NUBILA PHOEBUS“
( Nach Wolken Sonne )
Lateinisches Sprichwort
„AUF REGEN FOLGT SONNENSCHEIN“
Deutsches Sprichwort
Regression und Neuanfang
Wenn ich in den Mondschatten gleite
und ich schlafwandle,
träume statt handle,
die Flügel ausbreite,
wenn ich Lautes und Grelles meide,
in Sümpfen wate,
aus Schritt und Tritt gerate
und an mir selber leide,
wenn mich das Dunkle umweht wie eiskalter Wind,
bin ich ein hilfloses Kind,
das einsam greint,
bin ich, wie Sterbende sind,
um die keiner weint,
bis wieder, aus Wolken, die Sonne scheint.
Gisela Munz-Schmidt
Sonett