Auf Kommando drücken,rücken, in Vierergruppen schieben, wuppen, hoch das kranzgeschmückte Holz! Der Zimmerergilde ganzer Stolz! Unser Applaus ist euer Lohn, und die Erquickung wartet schon. Das Brauchtum weiht den Maien ein, begleitet vom Musikverein. Gisela Munz-Schmidt
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Einen herzlichen Gruß sende ich heute an alle meine Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt, die seit einem Jahr meine Homepage besuchen und hoffentlich dabei Freude, Mitgefühl, Kunstgenuss und Erbauung verspüren und mit mir auf Gedankenreise gehen auf vergnüglichen oder nachdenklich stimmenden Wegen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich auf diese Weise meine Gedanken und auch die Bilder befreundeter oder verwandter Künstlerinnen und Künstler mitteilen kann!
World Wide Web ist keine Floskel: die Tausenden Besucherinnen und Besucher meiner Website kommen aus vielen Ländern der Welt:
Nach Häufigkeit zähle ich auf: Germany, United States, China, Netherlands, Austria, Switzerland, France, Russia, Afghanistan, Philippines, Egypt, Denmark, Malaysia, Chile, Belgium, Iran, Hungary.
Also gehen herzliche Grüße und gute Wünsche in alle Welt!
Frohe Ostern und: Bitte bleiben Sie mir gewogen!
Gisela Munz-Schmidt
Hast du‘ s gesehen? Es blühen die Zärtlichen, Zarten! Vorbei alles Warten. Sonne wächst aus dem Garten. Gisela Munz-Schmidt
Frühling am See Der Frühling kam fast über Nacht, vertraut, ersehnt, und schaut und lehnt am Wiesenrand, am Gartentor, und alles steht in vollem Flor und blüht in heller Pracht. Die Welt kommt mir verändert vor, verwandelt See und Land. Der Frühling ist ein Zauberer. Er herrscht mit leichter Hand. Gisela Munz-Schmidt Aus dem Lyrikbildband Wege zum See
Frühlingsblumen blühen Die Tage werden wärmer. Aus Tieren und aus Menschen werden Schwärmer. Himmelsschlüssel auf den Wiesen, Tuffs und Horste roter Tulpen, die in allen Gärten sprießen, bunte Primeln, Osterglocken, wie ins Weite, Freie sie Dich locken, an geheim gehaltenen Stellen blühen weiche Küchenschellen, Mauern blauer Blütenkissen, Beete gelber Prachtnarzissen, Veilchen heben´ s Köpfchen aus den Grasverstecken, und wie selbst die kleinsten Gänseblümchen sich dem Licht zustrecken, wie sie glühen und wie sie sich recken - Die Tage werden länger. Aus Tieren und aus Menschen werden Sänger. Gisela Munz-Schmidt Aus dem Lyrikbildband Blumen am Weg, Verlag Stadler Konstanz
„Wenn du mit einem Fuß auf sieben Gänseblümchen treten kannst, dann ist Frühling.“ Deutsches Sprichwort “When you can tread on nine daisies at once, spring has come.“ English Proverb
Gänseblümchen Erinnere dich: Die Welt war voller Schnee. Aber alles weggeschmolzen, fortgeweht und aufgetaut und nun sehen wir, entzückend und vertraut, diese süßen kleinen Augensternchen auf der grünen Wiese. Gisela Munz-Schmidt
Willst du dich am Ganzen erquicken,
so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.
Johann Wolfgang von GoetheMan sollte alle Tage ein kleines Lied hören,
ein gutes Gedicht lesen,
ein treffliches Gemälde sehen und,
wenn es möglich zu machen wäre,
einige vernünftige Worte sprechen.
Johann Wolfgang von GoetheMacht die Liebe, die Kunst jegliches Kleine doch groß.
Johann Wolfgang von Goethe
Eines meiner liebsten Gedichte lautet: Ich liebe das Eis, wenn es schmilzt, denn ich liebe Wärme und Wasser, und ich lebe den Kreis. Gisela Munz-Schmidt
Es stimmt aber leider nicht mehr, denn: Ich fürchte das Eis, wenn es schmilzt, zum Beispiel in den Alpen oder in der Arktis, und ich hasse die Wärme, wenn sie in Hitze ausartet und Flüsse und Seen austrocknet wie in Südfrankreich und in Norditalien, und ich habe Angst vor dem Wasser, wenn es in Sturzfluten kommt wie zum Beispiel im Ahrtal oder wenn die Meeresspiegel weltweit steigen. Aber Eis, Wasser und Wärme können wirklich nichts dafür! Welchen Kreis lebe ich denn?
Im Winter Kristalle und Flocken decken die Erde in dichter Schicht. Darüber schreiten, stapfen und gleiten. Frische des Winters im warmen Gesicht. Gisela Munz-Schmidt Aus: Winter-und Weihnachtsbuch
Narrenzug Hoorig hoorig hoorig isch die Katz In der schönen alten Chaise sitzen unsere Narreneltern: Unsere breite Narrenmutter und der rotgenaste Vater lassen sich um Brezeln bitten - Bissig bissig bissig isch der Hund Und der lange Narrenbaum, gezogen von der Zimmergilde: Schwarze Hosen, Silbermünzen, fesche Hüte, breite Krempen, lieben Bier und scharfe Schnäpse - Borstig borschtig borschtig isch die Sau Eine bunte Schar von Kindern: Wilde Katzen, milde Bärlein, Königinnen und Prinzessen, Indianer, Mäuse, Ritter, Zorros, Cowboys, Punks - Buure Buure Buure fresset Würscht Alte Wieber, Zwergensippen, weitgereiste Wüstenscheiche, Mäschkerle mit Tradition, Larven, Musik, Umzugskarren, alles läuft im Zug der Narren - Gizig gizig gizig isch der Beck Mit Seilen und Keilen, ohne sich zu beeilen, wird der Narrenbaum gestellt, vom Polizisten laut verschellt, und durch knallende Karbatschen mächtig kräftig eingeschnellt. Gisela Munz-Schmidt
Narrentreffen Viererbund in Überlingen
Häuser geschmückt mit rot-gelben Fahnen, Narrenmutter und -vater vereint, Menschenmassen in Reihen und Bahnen, ein Glück, dass ein bisschen die Sonne scheint! Leute schauen aus Zimmern und Stuben, genießen den Logen-Überblick. Bläser schmettern in Hörner und Tuben, Stimmung macht die Narrenmusik. Hänsele kommen mit ihren Karbatschen, schnellen, und seien sie noch so klein, mit kräftigem Schwung und Seilendeklatschen wuchtig die neue Fasnet ein. Vornehme Narren aus uralten Zünften jeder mit seinem eigenen Gesicht, dazwischen Bären, als wie in Brünften brummend: Zuschauer, fürchtet euch nicht! Orangen und Bonbons und Würste am Stiel, ein Geben und Nehmen und Werfen und Fangen, im wechselnden Narr- und Betrachterspiel. Nur ich kann keine Brezel erlangen. Schwere Schellen und gut betucht, sauberes Leinen und feines Gestick, jede Bewegung voll Anmut und Zucht, der Narrensamen am Kälberstrick. So viele Masken, aus Holz schön geschnitzt, so viele Bloter- und Pinselstecken, übermütig, vergnügt und verschmitzt beim Kopfdraufschlagen und Mädchennecken. Fransenkleidle und Benner Rössle ziehen stolz und bewegt im Rund, Hansel, Narro und Hänsele, so prächtig präsent ist der Viererbund! Hänsele, Schantle und Federhannes liefen im bunten Zug durch das Tor. Wie ein langer Strom, so rann es, bis dann an meine Füße ich fror. Gisela Munz-Schmidt
Masken
Masken geschnitzt. Mienen verschmitzt, Gefühl und Stimmung eingeritzt. Ausdruck gewitzt. Münder verzogen und Lippen gespitzt. Augen offen oder geschlitzt wie Ohren…. Gisela Munz-Schmidt
Alte Wieber
Fastnachtsfieber - Alte Wieber Merk ich Fastnachtswinde wehn durch alle Ritzen, kann zu Hause ich nicht länger sitzen, hole meine schwarze Seidenbluse mit den schönen Spitzen und den langen schwarzen Rock mit Seitenschlitzen, Omas Ausgehhut mit feinen Litzen und der kühnen Feder drauf, der spitzen, Stock und Schirm und Charme zum Flitzen, Täschchen, Umhang, Spiegel: meine Augen blitzen, ich fühl wallend mich vor Fasnetswonne schwitzen, spüre fliegend wilde Fasnetshitzen, denn es schüttelt mich das Fastnachtsfieber, und ich reih mich selig-glücklich ein in den Zug der alten Wieber. Gisela Munz-Schmidt
Aschermittwoch
Aschermittwoch Müde, ganz erschöpft mit wehem Kopfe, meine Füße wundgetanzt seit Tagen, wanke fröstelnd ich durch aschermittwöchliche Gassen, Fastnachtsfieber hat mich gestern Nacht verlassen, ausgeglonkert ausgejuckt ausgeschnellt abgestellt so wie mein Häs. Fasten muss ich, Katers Beute, streng ab heute, und ich schwör, ich esse nur noch Kutteln, Fisch und sauren Käs. Gisela Munz-Schmidt
Wendelgard von Halten Die Haltnau-Sage erzählt uns genau die Geschichte einer besonderen Frau. Schlechtes und Gutes, Fluch und Segen tat das Schicksal ihr in die Wiege legen. Doch was es ihr auch hat gebracht, sie hat das Beste daraus gemacht. Erbin war sie von großem Besitz direkt am See - und Mutterwitz und ein klarer Verstand, eine liebe Art, eine offene Hand, das alles sprach man gern ihr zu. Aber anderes ließ ihr keine Ruh: Sie trug einen Höcker auf dem Rücken, konnte schlecht gehen und kaum sich bücken, war überdies auch im Gesicht wahrhaftig eine Schönheit nicht. Sie hatte ein Schnäuzlein wie das eines Schweines, ein Rüsselchen eben, wenn auch ein kleines. Je älter sie wurde, je mehr offenbar warn die Mängel, und sie ihrer gewahr. Es ließ auch das Höhnen und Spotten nicht nach. So seufzte sie häufig:“O weh und o ach!“ und weinte in ihr Schüsselchen: „Keiner gibt mir ein Küsselchen!“ Oft hat sie darüber nachgedacht, die Tränen getrocknet: „Es wär doch gelacht, wenn alles, selbst wenn ich mich schäme, nicht doch ein glückliches Ende nähme! Schließlich hinterlasse ich, wenn ich sterbe, ein beachtlich großes Erbe!“ Also schritt sie energisch zur Tat und ließ kommen den Meersburger Rat, dem sie die Sache zur Sprache brachte und ausgeklügelt den Vorschlag machte: Bis an ihr seliges Ende sollte einer der Räte, so wie sie es wollte, jeden Sonntag, nach dem Morgenkuchen, zur Gesellschaft sie besuchen, sie würden ausfahren und dinieren, ubd danach noch gut soupieren, und zum Abschied gäb‘s als Dank ein Küsselchen auf das Wendelgardsche Rüsselchen. So hätte sie wenigstens wöchentlich eben eine schöne Freude und etwas vom Leben. Und wenn ihr Gott dann die Lider schließe erbe Meersburg alles, Weinberg und Wiese. Aber der Rat tat sich gerieren, die Räte sich genieren und zieren, und sie gaben hochnäsig abschlägig Bescheid und sagten nicht einmal: „Es tut uns leid.“ Jungfer Wendelgard ließ sich‘s nicht verdrießen und kam zu folgendem Beschließen: Wenn der Nachbar gar nicht will zur Linken, werde ich über den Bodensee winken, vielleicht geht Konstanz den Handel ein und will der Haltnau Besitzer sein? Sie trug ihr Erbe Konstanz an, und die Räte, Mann um Mann, kamen , ohne zu murren oder zu fluchen, tapfer zum sonntäglichen Besuchen. Sie standen pflichtschuldig durch das Programm, und als dieses jeweils zu Ende kam, gab‘s noch zum Schluss auf‘s Rüsselchen ein beherztes Küsselchen. So ging es Woche um Woche, Jahr um Jahr, und als Wendelgard betagt gestorben war, fielen Wiese und Weinberg und Ross und Kuh, fiel alles den wackeren Konstanzern zu. Konstanz hat Mitleid und Weitblick bewiesen, und wir können die Haltnau noch heute genießen. Gisela Munz-Schmidt Quellen: Gedenktafel am Weingut Haltnau und Theodor Lachmann, Sagen und Bräuche am Überlinger See, Weißenhorn, 1972
Jahreswende Gib mir die Hand. Lass uns die Stunden im Niemandsland zwischen den Zeiten genießen und dehnen. Uns aneinander lehnen. Es steigen- helle Pracht- Kaskaden der Erinnerungen und Träume in die Nacht. Sie blitzen auf und fallen glänzend nieder aus der Ferne, funkelndes Feuerwerk sprühender Sterne! Die Uhr rückt weiter, und die Zeit nimmt ihren Lauf. Sie reißt uns mit, und niemand hält sie auf. Alles wird anders, kein Stern bleibt, wie er war. Ich wünsch uns Glück und Mut und Zuversicht für jedes neue Jahr! Gisela Munz-Schmidt
Weil Krieg sengt und weil Hunger brennt und weil Neid zündelt und weil Hass fackelt und weil Gewalt flammt und weil Not lodert gibt es Weihnachten eigentlich nicht. Weihnachten wäre ganz anders: Ein wärmendes Feuer. Die ewige Flamme. Leuchtendes Licht. Gisela Munz-Schmidt Aus: Winter-und Weihnachtsbuch
Trotz alledem:
Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!
Merry Christmas and a Happy New Year!
Zur Geschichte dieses Buches :
( ein bisschen Nostalgie in eigener Sache…)
10 Jahre lang schrieb ich für die Weihnachtsbeilage der Überlinger Seewoche eine Kurzgeschichte und Gedichte. Das waren meine allerersten Veröffentlichungen! Den Redakteurinnen Eva-Maria Henkel-Böhret und Reinhild Kopsch verdanke ich deren Organisation und Präsentation.
Diese Textsammlung bildete die Grundlage für das Winter-und Weihnachtsbuch, das Sibylle Buderath mit Aquarellen ergänzte und illustrierte und das 1998 in der ersten Auflage im Verlag Stadler erschien und in Owingen getauft wurde.