Die Birne
So ein sanftes Gelb.
Im Frühling flog ein Falter,
ließ seine Farbe als Erinnerung.
So ein sanftes Gelb.
Im Sommer schien die Sonne,
ließ ihre Farbe als Erinnerung.
So ein saftig-sanftes Gelb.
Im Spätjahr ist die Frucht nun reif und zart.
Und Falter und Sonne sind wieder Gegenwart.
Gisela Munz-Schmidt
Aus dem Lyrikbildband Bäume am Weg, Verlag Stadler, Konstanz
Herbstgedanken
Mit den Schwalben südwärts ziehen?
Mit den Blättern treiben?
Volle Körbe roter Äpfel stehn im Garten,
blaue Trauben warten,
goldene Sonne spendet lächelnd ihren Schein.
Mit den Schwalben südwärts ziehen?
Mit den Blättern treiben?
Pflücken. Ernten. Zufrieden sein.
Süße genießen und bleiben.
Gisela Munz-Schmidt
Ein Herbsttag
Am kühlen Morgen
über feuchten Wiesen
weiße Nebelstreifen.
Doch mittags leuchten
Dahlien, Astern, Sonnenblumen,
und an den Bäumen siehst du,
wie die Früchte reifen.
Gisela Munz- Schmidt
Der Apfelbaum
Wie aus dem zarten rosenfarbenen Hauch
die feste rote Frucht wird,
die man greifen kann,
wie aus dem einen kleinen Kern
der große runde Baum wird,
den man messen kann,
wie aus dem schwachen grünen Zweig
der starke dunkle Ast wird,
den man fassen kann,
das sehe ich als
unbegreiflich,
unermesslich,
als unfassbar
an.
Gisela Munz-Schmidt
Aus dem Lyrikbildband Bäume am Weg, Verlag Stadler, Konstanz
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