Gelb Zitrone und Limone, Melone und Aprikose, Teerose und Mimose, Sonnenbraut und Sonnenauge. Safran, Seide, Gold und Sand: Gelb ist anders in jedem Land. Gisela Munz-Schmidt Aus: Schöner Fächer Regenbogen Gedichte über Farben
Autor: Gisela Munz-Schmidt (Seite 8 von 10)
Iris Dreimaldreifachtanz! Eleganz mit Charme und Stil, Frühsommergefühl… Gisela Munz-Schmidt Haiku
Schwertlilien Auf starken Stielen stolz und fest gehalten können sie ihren Schleiertanz entfalten. Mit Anmut, Farbe, Haltung wie aus klassischem Ballette dreh‘n dreimal dreifach sie die Blütenpirouette und steh‘n wie Primaballerinen, welche selbstverständlich den Applaus erwarten: verzauberte, verzaubernde Gestalten in einem alten kultivierten Garten. Gisela Munz-Schmidt Aus: Blumen am Weg
Iris ist in der griechischen Mythologie die Göttin des Regenbogens,
und in allen Regenbogenfarben blühen die Schwertlilien.
Nach Homer war Iris auch eine Botin der Götter –
auch für manche von uns noch nachvollziehbar und glaubwürdig!
Haiku Lyrik entspringt einer jahrhundertealten japanischen Tradition.
Ich habe die Variante mit
5 Silben
7 Silben
5 Silben
gewählt.
Warum so streng?
Meine eigene Haiku Sammlung ist durch die Betrachtung von Blumen inspiriert, und Blüten sind auch gesetzmäßig aufgebaut!
SONETT
Ich schreibe auch oft Sonette.
Das ist eine strenge europäische Gedichtform, die aus dem Italien des 13. Jahrhundert stammt, mit vorgegebenen Regeln, die in den verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich ausgeprägt waren.
Eine Wissenschaft für sich!
In meiner Lyrik finden sich noch 14 Zeilen, also zwei Quartette (mit dem Reimschema abba cddc )und zwei Terzette ( mit variierenden Reimen( efe fef) * alles andere- Silbenzahl und Metrik – handhabe ich frei.
Ich lese mir einfach , wenn ich ein Gedicht geschrieben habe, meine Zeilen laut vor, und dann bestimme ich, ob es stimmt!
* Zum Beispiel beim Gedicht Gehen und Verstehen
REIM
Reime sind Verse sind Gedichte.
Lyrik ist Poesie und braucht keine Reime.
Das weiß ich wohl,
aber ich bin reimverliebt!
(Siehe mein Gedicht Ich mag den Reim)
Das hat sicher mit meinem Weltverständnis zu tun :
Wiederholungen in Varianten kommen so häufig vor in der Natur und im Leben, so dass mir eine Übertragung in Sprache total organisch vorkommt.
In Gedichte gegen Gewalt habe ich eine Art Ghaselen geschrieben, eine alte arabische und persische Gedichtform, die einen einzigen Reim alternierend wiederholt, mit faszinierender eindringlicher beschwörender Wirkung.
Ein Ghasel besteht also aus einer Folge von jeweils zwei Verszeilen, deren zweite Zeile immer den im ersten Vers angewandten Reim hat.
Ein Beispiel:
Trost Ich halte deine Schmerzen in mir aus und sing so lang, bis deine Wunde heilt. Inzwischen bauen andere ein Haus. Solange sing ich, bis die Wunde heilt. Ich binde aus vergessnen Blumen einen Strauß und singe lange, bis die Wunde heilt. Auch wenn die anderen hasten, und ein jeder eilt: Ich bin geduldig, und ich sing so lang, bis deine Wunde heilt. Gisela Munz-Schmidt Ghasel Aus: Gedichte gegen Gewalt
Schon als kleines Mädchen, seit ich denken kann, habe ich in Liedern oder Versen auf ein Reimwort gewartet und mich gefreut, wenn es kam.
Im Leben gibt es Gesetze!
Die Welt hat eine Ordnung!
Erwartungen werden erfüllt!
Das fühlte ich, und es war wahr.
Ich wusste noch nicht, dass Gesetze gebrochen werden, Ordnung zu Chaos werden kann und Erwartungen sich nicht erfüllen.
Jetzt bin ich schon alt, aber unbeirrt stehe ich fest zum Reim.
Das Geheimnis Es gibt ein Geheimnis, das musst du mir lassen. Sein Kern ist jenseits von Lieben und Hassen, ist fern von Streicheln oder Streiten, weit ist sein Kern von Stunden oder Zeiten, ist losgelöst von Gut und Böse, Ja und Nein, ist abgewandt von Grob und Fein und überschreitet Groß und Klein, lebt nicht in Hirn, Herz, Ader oder Bein; ist weder Glück noch Grausamkeit, noch Trauer; ist wie ein Wind, ein Hauch, der geht und weht durch jede Mauer. Sein Kern ist wesenhaft und rein; ist spürbar, und doch nie zu fassen. Dieses Geheimnis musst du mir lassen. Gisela Munz-Schmidt Aus: Erfüllung finden
Die Frau Ich fühl mich wohl in meiner Frauenhaut. Ich bin zwar nicht so groß und stark gebaut, doch groß genug, mich ganz zu fassen, und stark genug, mich ganz zu lassen. Ich fühl mich wohl mit meinem Frauenherz. Es ist zwar nicht so hart und fühlt sehr leicht den Schmerz, doch hart genug, Schläge zu überstehen und leicht genug, Fehler zu übergehen. Ich fühl mich wohl mit meinem Frauenhaar. Es wächst, du kannst die Jahresringe sehen. Ich färb es ein und bleich es aus, bind‘s fest zusammen, und ich lass es offen wehen. Gisela Munz-Schmidt Aus: Erfüllung finden
Die Burg Sagenumwoben sei die Burg, so sagten sie, droben. Wir stiegen hinauf, wo andere ritten, umarmten einander, wo andere stritten, scherzten da, wo andere litten, inmitten der Mauern, die fallen und dauern. Falter flattern ums Gesicht, Eidechsen huschen auf Steinesbänder, weit blendende Sicht über Hügel und Berge und Länder, auf Eisengeländer zerfallende Ränder, vergessenes Rauschen ferner Gewänder. Ein lautes Lied vom hohen Fried, neben eingewachsenem Fries Rüstungen, Ketten, Harnisch und Spieß, Klagen aus Schutt und Verlies, dazwischen Efeu, Ehrenpreis, Rosen, Klee, verklungenes Wimmern und Jammern auf Stiegen, in Sälen, in Küchen und Kammern, im Palas des Troubadouren Gedicht von Neigung und Pflicht, Dienst, Mut und Minne, Krieg, Niederlage und Sieg - Wir hielten inne, verstanden den Pfad der eilenden Spinne, begriffen Jubel und Weh: belagern, erobern, hungern und essen, hauen und kosen, streiten und raufen, feiern und saufen, stöhnen und röcheln und schnaufen, liegen, stehen, reiten, sitzen, frieren und schwitzen, alleine und miteinander schlafen, loben, lachen, lieben, hassen, strafen in allen Farben, schwarz und weiß - tiefer Schacht, Tag, Nacht, Macht, Ohnmacht, frei und gefangen, Hoffen und Bangen, Lohn, Hohn und Gericht, das Rad und der ewige Kreis. In jeglichem Reich sind so alle Burgen. So oder ähnlich und gleich. Gisela Munz-Schmidt
Ich bin im Neckartal aufgewachsen und habe von Kindheit an Burgen als eigene besondere Welten erlebt. Inzwischen habe ich viele Burgen und Schlösser besucht und besichtigt, zwischen Verfall und Erhalt, und nie kann ich mich der Atmosphäre entziehen, die solche Schauplätze der Vergangenheit und Gegenwart darstellen.
Im Eigenverlag – und mit Unterstützung des Landkreises Bodenseekreis – habe ich zwei Hefte herausgegeben, die Sagengedichte aus unserer Region enthalten.
Da sie sich im Inhalt auf die Sammlung „ Sagen und Bräuche am Überlinger See“ von Theodor Lachmann beziehen, sind sie auch im Überlinger Museum erhältlich.
Der Medizinalrat Theodor Lachmann hatte seit 1870 eine Sammlung von Altertümern zur Überlinger Geschichte angelegt, die den Grundstock des städtischen Museums bildete, das 1913 von Victor Mezger im Reichlin-von-Meldegg-Haus eingerichtet wurde.
Ein Besuch des Museums lohnt sich!
“Kulturhistorisches Museum mit historischen Räumen, Kapelle, Kunst, Relikten und Garten mit Seeblick“
Offene See Glänzende Gischt der Gegenwart! Weite Wellen, welche an endlosen Stränden versanden. Albatrosflug. Äneasfahrt. Irgendwann irgendwo landen. Gisela Munz-Schmidt Aus: Kleine Gedichte -Große Gefühle
A Plant Leaf and root, flower and fruit, colour and shape, nut and grape, stem and bloom, growth and boom, gift and grant you find in a plant. Gisela Munz-Schmidt
If there wasn‘t… If there wasn‘t the green of the meadows and there wasn‘t the growth of the trees, if there wasn‘t the red of the tulips and there wasn‘ the humming of bees, if there wasn‘t the thrill of the lilies and there wasn‘t the veil of the rue, if there wasn‘t the love of the iris and there wasn‘t the bluebells‘ hue, if there wasn‘t the eye of the violet and there wasn‘t the scent of the thyme, if there wasn‘t the charm of the roses there would be to BEAUTY no rhyme. Gisela Munz-Schmidt
ROT Es pulst im Mohn. Es blüht aus einer Rose. Im Feuer glüht es, und es sprüht dir Sonnenfunken vor‘s Gesicht. Rot ist Leidenschaft, Rot ist Liebe, und rot ist das ewige Licht. Gisela Munz-Schmidt Aus: Schöner Fächer Regenbogen Gedichte über Farben
Islandmohn Gelb, orange, rot, weiß, schwarzhaarige Stiele, Tanz, beschwingt, im Licht. Gisela Munz-Schmidt Haiku
Hibiskus Der Roseneibisch. Dornlos gleicht er der Rose in zarterem Laub. Gisela Munz-Schmidt Haiku
Blüten Flatter-Blätter sind sie nur: Stempel, Griffel, Beutel, Narbe. Aber sie sind Spur: Fülle, Freude, Form und Farbe . Gisela Munz-Schmidt Aus: Blumen am Weg
Päonie Pfingstrosenschönheit. Was denn macht sie so reizvoll? Ein offenes Herz. Gisela Munz-Schmidt Haiku
Genieße des Frühlings heiteres Spiel. Doch bleibt die Frucht jeder Blüte Ziel. Gisela Munz-Schmidt
Hagebutten Die Frucht der Liebe. Erinnerung an Blüten. Das Ziel eines Jahrs. Gisela Munz-Schmidt Haiku
Liebesgedicht Die Nähe zu dir ist mein Sinn. Du bist hier bei mir, und ich bin. So einfach wird das: Ein Wunder. Kein Fragen. In guten wie in schlechten Tagen. Ich könnt‘ auch allein sein: ein Solotanz. Doch wir bleiben zusammen, und so fühl‘ ich mich ganz. Gisela Munz-Schmidt 2022
Ich habe noch mehr Paare in unserem Haus gefunden, eine kleine Auswahl, Kunst bis Kitsch, alles dabei wie im wirklichen Leben.
Yin und Yang Oh ja die Sonne und zwischen den Sternen segeln! Aber das Wasser und das Land, deine Augen und meine Hand, Nehmen und Geben, Ergänzungen prägen das Leben. Gisela Munz-Schmidt Aus: Kleine Gedichte - Große Gefühle
Der Reim Ich mag den Reim wie eines Freundes Hand. Ich mag die Frage, welche eine Antwort fand. Ich mag das Bündel und das Band. Ich mag den runden und achatpolierten Rand. Ich mag das Paar, das heute an dem Strand ganz eng umschlungen beieinander stand. Ich mag das Wasser und das Land. Ich mag den Reim. Gisela Munz-Schmidt Aus: Kleine Gedichte -Große Gefühle
Was ist eigentlich die Wirklichkeit?
Liebe Geh doch zu den Rosen, wenn du wissen willst, was Liebe ist. Sich öffnen. Sich verströmen. Sein Äußerstes und Innerstes geben. Trotz Regen, Sturm und Wind für die Sonne leben. Gisela Munz- Schmidt Aus: Kleine Gedichte - Große Gefühle
Das Gedicht vom Bodensee
Das Gedicht vom Bodensee Am Bodensee Wasser und Hügel, der Möwen Flügel. Nein, nicht nur Natur, Molassefelsen und Ried. Kunst und Kultur, ein Lied, ein Gedicht. Rebhänge, Dörfer, Spaziergänge, der hohen Berge nahes Gesicht. Kirchen, Städte und Kapellen, Quellen, Bäche, Strandesstellen, Narrenhäs und Karbatschenschnellen, Rummel und Bummel. Bäume, Wiesen, Windes Spur, Segel, Schiffe, Boote, Flauten, Föhn und schöne alte Bauten. Fremde Fahnen neben vertrauten. Rote Äpfel, gelbe Birnen, grüne Nüsse. Der Wellen Fluss. Der Kirschen Küsse. Des Lebens Genuss, Sanftmut und Kühne. Der Zeiten und der Schönheit Bühne. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Meine Grenzen Sammeln, suchen, staunen und stammeln am Saum. Meine Stimme laut und leise wie der Wellen Schlag und Weise, meine Grenzen Vogel, Wasser, Baum und Traum. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Am See Den Anker lichten, das Licht verankern. Träume leben, Leben träumen. Gefühle stillen, Stille fühlen. In Windes Räumen Sehnsüchte kühlen. Zwischen Masten, Seilen und Wellen Fragen stellen. Antworten geben. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Vorgänger Hier waren sie Fischer und Bauern, stampften Körner, hielten Hunde, legten Kräuter auf die Wunde, woben ihr raues Gewand, trugen Ringe und Reifen an Hals und an Hand, lernten vergessen und lernten begreifen, jubeln und trauern, handeln, tauschen, durch Wälder streifen, sie siebten, hämmerten, sammelten, pflückten, zerlegten Wild, zerstückten Holz, jagten und wurden selber getrieben, zögerten, wagten, hassten, bauten, beteten, liebten so ähnlich wie wir. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Wege zum See Die Wege zum See sind Wege zum Ich. Ich erfahre ihn und dadurch mich. Er liegt schimmernd vor mir, ein großer Tiegel. Ich schmelze ein in seinen Spiegel. Ich tauche unter, und um meine Haut wächst weiches Wasser urvertraut. Dann wandelt er mich, und ich gehe weiter. Erklärt unerklärlich bleibt er mein Begleiter. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
My Borders I collect what I see: My borders the water, the hill and the tree. I collect what I find: My borders your smile, the wind and the sun, all the same kind. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Meditation Go to the water in meditation. Integration. A special act of a deep effect. It´s purification. It´s realization. It´s closing the eye. It is bliss. It´s going beyond the what and the why, it´s like an embrace of beauty and grace. It´s unification, of two fond lovers a kiss. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
A Lake The world is like a lake. This bank here I know well. Of others I hear tell. It‘ a living place and a grace. Learning is drop by drop, understanding is wave by wave. Full of secrets and relevation. Full of submission and elevation. Holding life like in a bowl as my body is holding my soul. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Ancestors Here they were living catching fish preparing from raw seeds their modest dish. Teaching their children, loving their wives, cutting the beams with their simple knives. Mowing and sowing, praying, singing and saying, clinging. Fighting their enemies with arrow and bow, living through flow and living through flood, together kith and kin almost like us, but with redder blood and with tougher skin. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance
Birnau ... The sculptor´s tool, the pious monk´s stool, craft´s and art´s measure and rule, the abbot´s mace, the bishop´s mitre, the madonna´s face, and many a bride´s white lace. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance