Möwen Sie besetzen jeden Pfahl, ohne ihn je zu besitzen. Anderes Recht gilt über dem See. Fangen, flirren, füttern, fliegen, flattern, flitzen. Gisela Munz-Schmidt
Kategorie: Am Bodensee (Seite 2 von 2)
Mainau Bäume, mächtig, alt und stark, Blumen, prächtig im weiten Park, Beete von Blüten, von blauen und roten, Exoten wie Boten, barocke Räume, Tulpen, Dahlien, Rosenträume, Brunnen, die sich am Wege ergießen, bunte Pflanzen an Hängen, in Wiesen, Gewächse, welche gedeihen und sprießen, Farben, die ineinanderfließen: Kommen. Bleiben. Genießen. Gisela Munz- Schmidt Aus: Wege zum See
The Island of Mainau An island that holds very special treasures, full of blooms and of butterflies, full of wonders and pleasures. The tulips in spring, in summer the roses, beautiful dahlias late in fall. The charms of nature this island exposes. Full of trees and fine flowers, and I do love them all. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
An die Insel Mainau habe ich viele persönliche Erinnerungen – an Besuche allein, mit Familie oder mit Freundinnen und Freunden.
In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder ein, wie sich Sibylle Buderath und ich auf unser Buch „Rosen am Weg“ vorbereiteten. Sibylle wollte ihre Rosenaquarelle „en plein air“ malen, wurde aber immer wieder von neugierigen Menschen gestört, die ihr über die Schulter blicken wollten. So zogen wir zu zweit los, sie verschwand hinter die Rosenbüsche mit ihrer Staffelei, fand Motive zum Malen, und ich stand vorne als Wächterin am Weg und ließ mich durch Beobachtungen und Einsaugen der rosealen Atmosphäre inspirieren, konnte so die Leute ablenken, und wenn Sibylle fertig war, gingen wir zusammen ins Café und schauten und besprachen, welche Bilder und welche Texte zusammenpassen könnten.
Hier drei Beispiele aus unserem Lyrikbildband ROSEN AM WEG:
Auf der Insel Mainau wird nicht nur der Schönheit und Vielfalt der Pflanzen gehuldigt, sondern durch naturnahe Areale und informative Anlagen wird auch das ökologische Bewusstsein geschärft.
Besonders der Insektenschutz verdient Beachtung! Im Schmetterlingshaus und in Insektenhotels versammeln sich zahlreiche Vertreter der Insektenfamilien.
Für den NABU Überlingen habe ich 2018 eine Art Pamphlet verfasst,
nachdem ich auf den Hortus Insectorum und das Netzwerk von Markus Gastl aufmerksam gemacht wurde.
Weil die Mainau sich auch dem Insektenschutz verschrieben hat, stelle ich es hier ein, ohne Anspruch auf literarische Qualität!
Die Inhalte der Paarreime sind allerdings unbestritten.
Das Insekt Vor 400 Millionen Jahren, so wurde entdeckt, lebte bereits das erste Insekt. Und jetzt müssen wir leider, ohne Fragen, seinen gewaltigen Rückgang beklagen. Früher klebte es an Fensterscheiben, da brauchen wir es längst nicht mehr abzureiben. Möglicherweise haben wir es unter Asphalt begraben? Oder es hat einfach zu viel Glyphosat, Phosphat, Nitrat geschluckt und das Zeug einfach nicht ausgespuckt? Mit Blümchen und Bienchen ist es auch nicht weit her, Monokulturen sind artenleer. Auch die Gärten mit Schotter, Granit und Kies sind für das Insekt kein Paradies. Selbst der fliegende Luftverkehr macht dem Insekt das Leben schwer. Zwischen Hochhäusern findet sich auch nicht schnell ein angemessenes Insektenhotel. Nicht mal auf dem Balkon den Zwetschgenkuchen will so ein Insekt noch einmal versuchen. Kein Tier tanzt dir, summ summ, brumm brumm, auf deiner Menschennase herum. Die Leute müssen sich nun wohl bequemen, Bestäubung mit Pinseln selbst vorzunehmen. Und die Insektenfresser, fast hätt ich´ s vergessen, müssen nun halt jetzt was anderes fressen. Das Insekt, verachtet und verhasst, hat sich eben nicht angepasst! Ach Gott, was wird meine Liste lang, allmählich wird mir um das Insekt doch bang. Es dämmert mir langsam, und mir wird klar, das Insekt ist in großer Lebensgefahr. Und also zitiere ich Einstein hier: Erst stirbt das Insekt. Dann sterben wir. Gisela Munz-Schmidt
Eine Überlinger Sage:
Die Frau und der Löwe Zu Staub zerfällt die Welt. Ins Grab geht alles Leben hinab. So lautet das Gesetz. Doch gibt es Kräfte, die dem widerstehen. Erinnerung ist eine solche Spur vom Einst ins Jetzt, und auch das Wort erhält. Gegen das Fallen und Verlieren steht Liebe auf und überwindet. Beim Tor lebt‘ eine Frau, die hatte nur ein einziges Kind, das liebte sie so sehr, dass andere sagten, sie wär‘ vor Liebe blind. ( Wir wissen wohl, wie Liebe blendet, doch auch, dass sie erkennt.) Jedoch so kurzen Blicks, wie oft die Leute sind, wollten sie diese Ansicht gar nicht gelten lassen. Da irrte eines Tages durch die Straßen und die Gassen von Überlingen ein Löwe. Woher? Wohin? Kein Mensch hat‘s je gewusst! Er lief geradewegs zum Hause jener Frau und nahm mit großem Maul das vielgeliebte Kind, als sei es Löwenfutter, von ihrer Brust. Die Mutter, ganz außer sich und offenen Haares, entriss es ihm. Da war‘s gerettet, und der Löwe, vom Löwenmut der Frau geschlagen, zog knurrend ab mit leerem Magen und ward nie mehr gesehen. Den Löwenkopf ließ jene Frau aus Stein als Angedenken hauen und diesen Stein ins Haus einbauen. Das Haus verfiel, ein Spiel der Zeit, der Löwenkopf, er wurde abgenommen, ist aber später dann verkommen, der Stein zu Sand und Staub zerfallen. Das Wort, das Lied, nimmt Sand und Staub und macht daraus den Stein, der ewig hält. Darum wird allen Leuten die Sage von der tapferen Frau erzählt. Ich glaube wohl, sie soll bedeuten: Selbst wenn es starke Gegenmächte gibt, wachsen dem Menschen Kräfte, wenn er liebt. Gisela Munz Schmidt Aus: Sagenhaftes Überlingen Owingen Salem Heiligenberg ( Quelle: Theodor Lachmann, Sagen und Bräuche am Überlinger See) Erhältlich im Städtischen Museum Überlingen und bei Gisela Munz-Schmidt
Der Ochsensprung vom Katharinenfelsen
Steindruck von I.A. Pecht, Konstanz,1832, Die alte Felskapelle St. Catarina bey Überlingen
Der Ochsensprung vom Katharinenfelsen Molassefelsen prägen das Land, und jener, der am höchsten stand, heißt immer noch Katharinenwand, weil dort, vor alter langer Zeit eine Kapelle war, Katharina geweiht. An einem heißen Tag im frühen Sommer pflügte dort ein Bauer, ein braver und frommer, fleißig und unverdrossen und wacker mit seinem Ochsengespann seinen Acker. Die Arbeit war mühevoll und schwer, doch sein liebes Töchterlein half ihm sehr, sie führte auf diesem steilen Hügel das Ochsenpaar geschickt am Zügel. Doch die Tiere, von bösen Bremsen gestochen, waren plötzlich wild und ausgebrochen, gerieten außer Schritt und Tritt, sie rissen das junge Mädchen mit, es half kein Ruf mehr, es half kein Stab, sie stürzten zusammen die Felswand hinab. Der Bauer in seiner Herzensnot, vor seinen Augen des Kindes Tod, rief laut zu Hilf Katharina an. Die Heilige hat das Ihre getan: Als der Bauer zum Seegrund war gekommen, sind Tochter und Tiere im See geschwommen, und es fanden sich weder Wunden noch Spuren des Sturzes, nicht die geringsten Blessuren! Katharina sei Dank, der gute Mann brachte Pflug heim und Kind und Ochsengespann - was er im See so wohlbehalten fand, gerettet von Katharinas Hand. Gisela Munz-Schmidt Aus: SAGENGEDICHTE von Gisela Munz-Schmidt Owingen, 2004
Das Gedicht vom Bodensee
Das Gedicht vom Bodensee Am Bodensee Wasser und Hügel, der Möwen Flügel. Nein, nicht nur Natur, Molassefelsen und Ried. Kunst und Kultur, ein Lied, ein Gedicht. Rebhänge, Dörfer, Spaziergänge, der hohen Berge nahes Gesicht. Kirchen, Städte und Kapellen, Quellen, Bäche, Strandesstellen, Narrenhäs und Karbatschenschnellen, Rummel und Bummel. Bäume, Wiesen, Windes Spur, Segel, Schiffe, Boote, Flauten, Föhn und schöne alte Bauten. Fremde Fahnen neben vertrauten. Rote Äpfel, gelbe Birnen, grüne Nüsse. Der Wellen Fluss. Der Kirschen Küsse. Des Lebens Genuss, Sanftmut und Kühne. Der Zeiten und der Schönheit Bühne. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Meine Grenzen Sammeln, suchen, staunen und stammeln am Saum. Meine Stimme laut und leise wie der Wellen Schlag und Weise, meine Grenzen Vogel, Wasser, Baum und Traum. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See Am See Den Anker lichten, das Licht verankern. Träume leben, Leben träumen. Gefühle stillen, Stille fühlen. In Windes Räumen Sehnsüchte kühlen. Zwischen Masten, Seilen und Wellen Fragen stellen. Antworten geben. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Vorgänger Hier waren sie Fischer und Bauern, stampften Körner, hielten Hunde, legten Kräuter auf die Wunde, woben ihr raues Gewand, trugen Ringe und Reifen an Hals und an Hand, lernten vergessen und lernten begreifen, jubeln und trauern, handeln, tauschen, durch Wälder streifen, sie siebten, hämmerten, sammelten, pflückten, zerlegten Wild, zerstückten Holz, jagten und wurden selber getrieben, zögerten, wagten, hassten, bauten, beteten, liebten so ähnlich wie wir. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
Wege zum See Die Wege zum See sind Wege zum Ich. Ich erfahre ihn und dadurch mich. Er liegt schimmernd vor mir, ein großer Tiegel. Ich schmelze ein in seinen Spiegel. Ich tauche unter, und um meine Haut wächst weiches Wasser urvertraut. Dann wandelt er mich, und ich gehe weiter. Erklärt unerklärlich bleibt er mein Begleiter. Gisela Munz-Schmidt Aus: Wege zum See
My Borders I collect what I see: My borders the water, the hill and the tree. I collect what I find: My borders your smile, the wind and the sun, all the same kind. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Meditation Go to the water in meditation. Integration. A special act of a deep effect. It´s purification. It´s realization. It´s closing the eye. It is bliss. It´s going beyond the what and the why, it´s like an embrace of beauty and grace. It´s unification, of two fond lovers a kiss. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
A Lake The world is like a lake. This bank here I know well. Of others I hear tell. It‘ a living place and a grace. Learning is drop by drop, understanding is wave by wave. Full of secrets and relevation. Full of submission and elevation. Holding life like in a bowl as my body is holding my soul. Gisela Munz-Schmidt From: My Way along Lake Constance
Ancestors Here they were living catching fish preparing from raw seeds their modest dish. Teaching their children, loving their wives, cutting the beams with their simple knives. Mowing and sowing, praying, singing and saying, clinging. Fighting their enemies with arrow and bow, living through flow and living through flood, together kith and kin almost like us, but with redder blood and with tougher skin. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance
Birnau ... The sculptor´s tool, the pious monk´s stool, craft´s and art´s measure and rule, the abbot´s mace, the bishop´s mitre, the madonna´s face, and many a bride´s white lace. Gisela Munz- Schmidt From: My Way along Lake Constance
https://www.bodensee-linzgau.de/de/tour/wanderung/lyrikweg-owingen/1493322/
Seit 2022 ist Owingen als Erholungsort anerkannt.
Linzgauer Jakobsweg von Wald über Pfullendorf und Owingen nach Überlingen
“Der Linzgauer Jakobsweg ist einer von zahlreichen Jakobswegen, die letztlich in den Camino Frances münden und nach Santiago de Compostela führen.“
Jutta Halder , Bodensee- Linzgau Tourismus e.V.
Genaue ausführliche Beschreibung mit Karte, Fotos und Literaturhinweisen:
bodensee-linzgau.de
AM BODENSEE
Natürlich gibt es unzählig viele schöne Wanderwege am Bodensee und in seinem Hinterland:
zum Beispiel den Hödinger Höhenweg….
Die Reihe wird fortgesetzt…..