Lyrik vom Bodensee

Kategorie: Am Bodensee

Kastanien

Kastanie

Bevor sie wächst und blüht und Früchte trägt,
treibt sie, damit kein Sturm sie legt,
kein Wetter sie erschlägt,
den langen Wurzelpfahl tief in den Grund.

Dann jubelt sie den Frühling ein
in vollen roten Blütenglocken,
kräftig und unerschrocken,
und spät im Herbst sind ihre Samen
glänzend, glatt und rund.

Gisela Munz- Schmidt
Aus: Bäume am Weg, Verlag Stadler
Aquarell von Sibylle Buderath, Kastanienblüten
Foto: Gisela Munz-Schmidt, Kastanienblüte in Überlingen, April 2025

Im Frühling am Bodensee

Aquarell von Sibylle Buderath

Frühling am See

Der Frühling kam fast über Nacht,
vertraut, ersehnt,
und schaut und lehnt
am Wiesenrand,
am Gartentor,
und alles steht in vollem Flor
und blüht in heller Pracht.

Die Welt kommt mir verändert vor,
verwandelt See und Land.
Der Frühling ist ein Zauberer.
Er herrscht mit leichter Hand.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See

Im See

Ich will mich zwischen die Wellen stellen.
Wie Vögel schaukeln, wie Fische schnellen.
Mich beugen, mich biegen, mich wiegen.
Diesem See im Süden erliegen.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See

Übersee Konstanz

Konstanz und der Rhein im See

Foto: Ulrich Griestock

Zu den Fakten:

Der Alpenrhein mündet am Rheinbrech in den Bodensee, sinkt in die Tiefe und durchfließt den Bodensee ungefähr 48 km lang bis zu seinem Austritt bei Konstanz; ab da wird er Seerhein genannt.

Konstanzer Rheinbrücke Aquarell von Sibylle Buderath

Ein Faszinosum!

Die Lyrik lebt von Bildern, Metaphern, Symbolen…Also:

See und Rhein

Und es zieht dieser Rhein in diesen See
so wie ein Liebender in eine Seele.

Er geht hinein,
und da ist weder Wand noch Wehre,
er gibt sich ganz
und bleibt mit weichen Wasserrändern
er selbst,
als wüsste er so jung
um seinen langen Weg.

Der Rhein, der See, sie teilen
für eine Zeit ihr Sein.
Verbunden und allein
durchfließt den See der Rhein
und lässt ihn dann zurück:

Zum Strom geworden,
den es weiter drängt,
der seinen Austritt will
und sich durch Hindernisse zwängt,
der sammelt und bewundert wird,
und doch verwundet sucht im Meer,
was er verloren.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
Verlag Stadler Konstanz





Das Rheintor in Konstanz Aquarell von Sibylle Buderath

Konstanz am Rheintor

Ganz ist die Stadt und ist eine Brücke.
Die Stücke
fügen sich, nur ein paar Schritte
herüber, hinüber an See und an Rhein,
so nimmt sie dich ein
und in ihre Mitte.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
Verlag Stadler Konstanz
Constance

A city of vision,
a bridge of transition
combining novelty and tradition

offering spaces
granting places
showing graces

and horizons narrow and wide.
The Lake and the Rhine
flowing at its side.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Verlag Stadler Konstanz

Konstanzer Sagen

Ein schreckliches und schauriges SAGENGEDICHT über Konstanz:

In Konstanz ist gut stehlen

Ein Irrtum, ein Justizirrtum gar,
fand in Konstanz statt, genau im Jahr
1450 zur Winterszeit.
Es hatte viel und mächtig geschneit,
und ein Krämer aus dem welschen Land,
der den Weg von Meersburg nach Konstanz fand,
wurde bei Staad, wo sich‘s zugetragen,
von einem Landstreicher brutal erschlagen -
aus Habgier, mit Absicht und böser Tücke,
aus dem Hinterhalt unter einer Brücke.
Damit der Mord nicht würde entdeckt,
hat der Mörder den Leichnam sorgsam versteckt,
zog dann seine Schuhe umgekehrt an
und ging auf ein Haus zu, in dem ein Mann,
ein Witwer, mit seinen Söhnen lebte.
Eine Falschspur zu legen der Täter erstrebte.
Darauf schlug sich der Mörder mit seinem Raub
in die Büsche und machte sich aus dem Staub.

Am nächsten Tag erschallte die Kunde
von dem Erschlagenen, zur gleichen Stunde
erhob Anklage der Konstanzer Rat
gegen Vater und Söhne wegen Mordestat,
denn zu ihnen führte eindeutig die Spur,
sie wurden gefangen, trotz Unschuldsschwur.
Und da die Drei den Mord nicht gestanden,
die Knechte sie auf die Folter banden,
und nach schmerzlichsten Qualen, unsäglich langen,
schrien die Söhne, sie hätten die Tat begangen.
Der Scharfrichter ließ sie rädern, jedoch
ihr Vater lebte immer noch
im Gefängnis mit seinen Folterwunden -
trotz seiner Unschuld verletzt und geschunden.

So verging eine Zeit, bis ein Bote kam
aus Verona mit Briefen, die ein Richter nahm,
darin war die grausame Wahrheit zu lesen:
Ein Anderer war der Mörder gewesen,
der habe vor seiner Erhängung bekannt,
die Stadt und die Stelle genau benannt,
wie er damals kalt und ungerührt,
andere in Verderben und Irrtum geführt.

Da gingen Schrecken und Reue um,
der Rat bat den armen Vater darum
um Verzeihung und bot dem alten Mann
als Schmerzensgeld zehntausend Gulden an,
doch der Alte wollte das Geld nicht haben
und zog bettelnd durch Konstanz um milde Gaben.

Die reuigen Richter ordneten an,
dass fürderhin ein jeder Mann,
der den Tod durch das Rad verdienet hätte,
nur den Strang erhalten täte.
Und jeder, der am Galgen sollt hangen,
den Tod durch das Schwert nur sollte erlangen,
und jeder, der durch´s Schwert sollte gehen,
bräuchte nun bloß am Pranger stehen.


Daher war bei den Gaunern und Dieben
das folgende Wort noch lange geblieben:
„In Konstanz ist gut hehlen
und stehlen,
denn weil den Rat Gewissensbisse drängen,
braucht in Konstanz ein Dieb nicht hängen!“

Gisela Munz-Schmidt

Nach Bernhard Möking,
Sagen und Schwänke vom Bodensee,
Konstanz, 1981


Ein weiteres SAGENGEDICHT, in dem der Rat Vorbildliches geleistet hat:



Die Sage von Wendelgard von Halten

Die Haltnau bei Meersburg
Aquarell von Sibylle Buderath
Wendelgard von Halten

Die Haltnau-Sage erzählt uns genau
die Geschichte einer besonderen Frau.
Schlechtes und Gutes, Fluch und Segen
tat das Schicksal ihr in die Wiege legen.
Doch was es ihr auch hat gebracht,
sie hat das Beste daraus gemacht.

Erbin war sie von großem Besitz
direkt am See - und Mutterwitz
und ein klarer Verstand,
eine liebe Art, eine offene Hand,
das alles sprach man gern ihr zu.
Aber anderes ließ ihr keine Ruh:
Sie trug einen Höcker auf dem Rücken,
konnte schlecht gehen und kaum sich bücken,
war überdies auch im Gesicht 
wahrhaftig eine Schönheit nicht.
Sie hatte ein Schnäuzlein wie das eines Schweines,
ein Rüsselchen eben, wenn auch ein kleines.
Je älter sie wurde, je mehr offenbar
warn die Mängel, und sie ihrer gewahr.
Es ließ auch das Höhnen und Spotten nicht nach.
So seufzte sie häufig:“O weh und o ach!“
und weinte in ihr Schüsselchen:
„Keiner gibt mir ein Küsselchen!“

Oft hat sie darüber nachgedacht,
die Tränen getrocknet: „Es wär doch gelacht,
wenn alles, selbst wenn ich mich schäme,
nicht doch ein glückliches Ende nähme!
Schließlich hinterlasse ich, wenn ich sterbe,
ein beachtlich großes Erbe!“
Also schritt sie energisch zur Tat
und ließ kommen den Meersburger Rat,
dem sie die Sache zur Sprache brachte 
und ausgeklügelt den Vorschlag machte:
Bis an ihr seliges Ende sollte
einer der Räte, so wie sie es wollte,
jeden Sonntag, nach dem Morgenkuchen,
zur Gesellschaft sie besuchen,
sie würden ausfahren und dinieren,
ubd danach noch gut soupieren,
und zum Abschied gäb‘s als Dank ein Küsselchen
auf das Wendelgardsche Rüsselchen.
So hätte sie wenigstens wöchentlich eben 
eine schöne Freude und etwas vom Leben.
Und wenn ihr Gott dann die Lider schließe
erbe Meersburg alles, Weinberg und Wiese.

Aber der Rat tat sich gerieren,
die Räte sich genieren und zieren,
und sie gaben hochnäsig abschlägig Bescheid 
und sagten nicht einmal: „Es tut uns leid.“

Jungfer Wendelgard ließ sich‘s nicht verdrießen 
und kam zu folgendem Beschließen:
Wenn der Nachbar gar nicht will zur Linken,
werde ich über den Bodensee winken,
vielleicht geht Konstanz den Handel ein
und will der Haltnau Besitzer sein?
Sie trug ihr Erbe Konstanz an,
und die Räte, Mann um Mann,
kamen , ohne zu murren oder zu fluchen,
tapfer zum sonntäglichen Besuchen.
Sie standen pflichtschuldig durch das Programm,
und als dieses jeweils zu Ende kam,
gab‘s noch zum Schluss auf‘s Rüsselchen 
ein beherztes Küsselchen.
So ging es Woche um Woche, Jahr um Jahr,
und als Wendelgard betagt gestorben war,
fielen Wiese und Weinberg und Ross und Kuh,
fiel alles den wackeren Konstanzern zu.

Konstanz hat Mitleid und Weitblick bewiesen,
und wir können die Haltnau noch heute genießen.

Gisela Munz-Schmidt 

Quellen: Gedenktafel am Weingut Haltnau und Theodor Lachmann, Sagen und Bräuche am Überlinger See, Weißenhorn, 1972

Imperia

Minoische Schlangengöttin Archäologisches Museum Heraklion Kreta Pixabay.com
Imperia

Auf Kreta bändigt die Göttin Schlangen,
in Konstanz die Kurtisane Kaiser und Papst.

Lass uns das herunterbrechen:
Alle: Anspruch und Wirklichkeit.
Eltern: Kinder und Alltag.
Ich: Phantasie und Alterung.
Und du?
Hauptsache: Alles im Griff.

Gisela Munz-Schmidt

Insel Reichenau

2023 im September Sonnenaufgang und Abendstimmung

Fotos: GiselA Munz-schmidt
Eine Insel, hoch geehrt,
Augia, all ihrer Ehren wert.

Reichenau

Die ganze Insel
ein großer Garten.

Doch ich suche immer bloß
das Klostergärtle 
an der alten Mauer

mit den Minze
und der Eberraute
und der Weinraute

und der schönen gallischen Ros‘.

Gisela Munz-Schmidt

Walafrid Strabo, der seit 825 Mönch des Benediktinerklosters auf der Reichenau war, beschrieb die Rose Anno 827 so:

…Flor ihrer purpurnen Blüte,
die allen Schmuck der Gewächse
Alsbald an Kraft und Duft, wie man sagt, so weit überstrahlte,
Dass man mit Recht als die Blume der Blumen sie hält und erkläret.

Natürlich hat Walafrid lateinisch geschrieben:


Nun fehlt noch ein Bild einer gallischen Ros: Meine schöne Tuscany Superb gehört auch zur Familie!

Übrigens wird der Klostergarten für das Jubiläumsjahr 2024 neu und groß angelegt, und hoffentlich vergessen die Gartengestalter die Rose nicht!

Gedichte vom Bodensee: SOMMER am BODENSEE

Summer

Summer sets sail,
sun and sunshine prevail.
Harbour good-bye,
gold ‘s in the sky.
Breezes blow well,
spinnakers swell -
every wind‘s friend am I.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Sibylle Buderath Abendstimmung mit Booten vor der Insel Reichenau
Aquarell 2020
Föhnstimmung

In der Silberschmiede
des Windes
schmilzt der See
und glänzt sich aus.
Da glänze ich wortlos 
mich ein.

Gisela Munz-Schmidt 
Aus: Wege zum See
Foehn Mood

This is what happens many a day.
At a sudden it's warm
in a very strange way.
The air is clear.
The mountains seem near.
The lake shines like a melting pot.
Glittering shivering  burning hot.

A prince and a princess.
An access. An excess.
From long ago and recently told.
Love is madness.
A fancy. A frenzy.
Water is silver and gold.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance

Gedichte vom Bodensee:Insel Mainau

Frühling auf der Mainau
Aquarell von Sibylle Buderath
Mainau

Bäume,  mächtig,
alt und stark,
Blumen, prächtig
im weiten Park,
Beete von Blüten,
von blauen und roten,
Exoten
wie Boten,
barocke Räume,
Tulpen, Dahlien, Rosenträume,
Brunnen, die sich am Wege ergießen,
bunte Pflanzen an Hängen, in Wiesen,
Gewächse, welche gedeihen und sprießen,
Farben, die ineinanderfließen:
Kommen. Bleiben. Genießen.

Gisela Munz- Schmidt
Aus: Wege zum See


Sommertag auf der Mainau
Aquarell von Sibylle Buderath
The Island of Mainau

An island that holds
very special treasures,
full of blooms and of butterflies,
full of wonders and pleasures.

The tulips in spring,
in summer the roses,
beautiful dahlias late in fall.

The charms of nature this island exposes.
Full of trees and fine flowers,
and I do love them all.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance

An die Insel Mainau habe ich viele persönliche Erinnerungen – an Besuche allein, mit Familie oder mit Freundinnen und Freunden.

In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder ein, wie sich Sibylle Buderath und ich auf unser Buch „Rosen am Weg“ vorbereiteten. Sibylle wollte ihre Rosenaquarelle „en plein air“ malen, wurde aber immer wieder von neugierigen Menschen gestört, die ihr über die Schulter blicken wollten. So zogen wir zu zweit los, sie verschwand hinter die Rosenbüsche mit ihrer Staffelei, fand Motive zum Malen, und ich stand vorne als Wächterin am Weg und ließ mich durch Beobachtungen und Einsaugen der rosealen Atmosphäre inspirieren, konnte so die Leute ablenken, und wenn Sibylle fertig war, gingen wir zusammen ins Café  und schauten und besprachen, welche Bilder und welche Texte zusammenpassen könnten.

Hier drei Beispiele aus unserem Lyrikbildband ROSEN AM WEG:

Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz- Schmidt

Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz-Schmidt
Aquarell von Sibylle Buderath
Gedicht von Gisela Munz- Schmidt

Auf der Insel Mainau wird nicht nur der Schönheit und Vielfalt der Pflanzen gehuldigt, sondern durch naturnahe Areale und informative Anlagen wird auch das ökologische Bewusstsein geschärft.

Besonders der Insektenschutz verdient Beachtung! Im Schmetterlingshaus und in Insektenhotels versammeln sich zahlreiche Vertreter der Insektenfamilien.

Für den NABU Überlingen habe ich 2018 eine Art Pamphlet verfasst,

nachdem ich auf den Hortus Insectorum und das Netzwerk von Markus Gastl aufmerksam gemacht wurde.

Weil die Mainau sich auch dem Insektenschutz verschrieben hat, stelle ich es hier ein, ohne Anspruch auf literarische Qualität!

Die Inhalte der Paarreime sind allerdings unbestritten.

DAS INSEKT
Das Insekt

Vor 400 Millionen Jahren, so wurde entdeckt,
lebte bereits das erste Insekt.

Und jetzt müssen wir leider, ohne Fragen,
seinen gewaltigen Rückgang beklagen.

Früher klebte es an Fensterscheiben,
da brauchen wir es längst nicht mehr abzureiben.

Möglicherweise haben
wir es unter Asphalt begraben?

Oder es hat einfach zu viel Glyphosat, Phosphat, Nitrat geschluckt
und das Zeug einfach nicht ausgespuckt?

Mit Blümchen und Bienchen ist es auch nicht weit her,
Monokulturen sind artenleer.

Auch die Gärten mit Schotter, Granit und Kies
sind für das Insekt kein Paradies.

Selbst der fliegende Luftverkehr
macht dem Insekt das Leben schwer.

Zwischen Hochhäusern findet sich auch nicht schnell
ein angemessenes Insektenhotel.

Nicht mal auf dem Balkon den Zwetschgenkuchen
will so ein Insekt noch einmal versuchen.

Kein Tier tanzt dir, summ summ, brumm brumm,
auf deiner Menschennase herum.

Die Leute müssen sich nun wohl bequemen,
Bestäubung mit Pinseln selbst vorzunehmen.

Und die Insektenfresser, fast hätt ich´ s vergessen,
müssen nun halt jetzt was anderes fressen.

Das Insekt, verachtet und verhasst,
hat sich eben nicht angepasst!

Ach Gott, was wird meine Liste lang,
allmählich wird mir um das Insekt doch bang.

Es dämmert mir langsam, und mir wird klar,
das Insekt ist in großer Lebensgefahr.

Und also zitiere ich Einstein hier:
Erst stirbt das Insekt. Dann sterben wir.

Gisela Munz-Schmidt

Gedichte vom Bodensee: AM BODENSEE

Lyrikbildband mit Aquarellen von Sibylle Buderath
im Verlag Stadler, Konstanz
Abbildung auf dem Umschlag: Überlingen im Morgendunst
Birken am Seeufer
Aquarell von Sibylle Buderath

Das Gedicht vom Bodensee

Das Gedicht vom Bodensee

Am Bodensee

Wasser und Hügel, der Möwen Flügel.
Nein, nicht nur Natur, Molassefelsen und Ried.
Kunst und Kultur, ein Lied, ein Gedicht.
Rebhänge,  Dörfer,  Spaziergänge, 
der hohen Berge nahes Gesicht.
Kirchen, Städte und Kapellen,
Quellen, Bäche, Strandesstellen,
Narrenhäs und Karbatschenschnellen,
Rummel und Bummel.
Bäume, Wiesen, Windes Spur,
Segel, Schiffe, Boote, Flauten,
Föhn und schöne alte Bauten.
Fremde Fahnen neben vertrauten.

Rote Äpfel, gelbe Birnen, grüne Nüsse.
Der Wellen Fluss. Der Kirschen Küsse.
Des Lebens Genuss, Sanftmut und Kühne.
Der Zeiten und der Schönheit Bühne.

Gisela Munz-Schmidt 
Aus: Wege zum See


Meine Grenzen

Sammeln,
suchen, staunen und stammeln
am Saum.

Meine Stimme laut und leise
wie der Wellen Schlag und Weise,
meine Grenzen Vogel, Wasser, Baum
und Traum.

Gisela Munz-Schmidt 
Aus: Wege zum See


Am See

Den Anker lichten,
das Licht verankern.
Träume leben,
Leben träumen.
Gefühle stillen,
Stille fühlen.
In Windes Räumen
Sehnsüchte kühlen.
Zwischen Masten, Seilen und Wellen
Fragen stellen.
Antworten geben.

Gisela Munz-Schmidt 
Aus: Wege zum See
Blick von Dingelsdorf auf die Birnau
Aquarell von Sibylle Buderath
Die Pfahlbauten in Uhldingen
Aquarell von Sibylle Buderath
Vorgänger

Hier
waren sie Fischer und Bauern,
stampften Körner, hielten Hunde,
legten Kräuter auf die Wunde,
woben ihr raues Gewand,
trugen Ringe und Reifen
an Hals und an Hand,
lernten vergessen und lernten begreifen,
jubeln und trauern,
handeln, tauschen, durch Wälder streifen,
sie siebten,
hämmerten, sammelten, pflückten,
zerlegten Wild, zerstückten 
Holz, jagten
und wurden selber getrieben, zögerten, wagten,
hassten,  bauten, beteten, liebten
so ähnlich wie wir.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
 
Am Uferpark Überlingen
Wege zum See

Die Wege zum See
sind Wege zum Ich.
Ich erfahre ihn
und dadurch mich.

Er liegt schimmernd vor mir,
ein großer Tiegel.
Ich schmelze ein
in seinen Spiegel.

Ich tauche unter,
und um meine Haut
wächst weiches Wasser
urvertraut.

Dann wandelt er mich,
und ich gehe weiter.
Erklärt unerklärlich
bleibt er mein Begleiter.

Gisela Munz-Schmidt
Aus: Wege zum See
Überlingen
Aquarell von Sibylle Buderath
My Borders

I collect
what I see:
My borders the water,
the hill
and the tree.

I collect
what I find:
My borders your smile,
the wind and the sun,
all the same kind.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance

Uferpark Überlingen
Meditation

Go to the water
in meditation.
Integration.
A special act
of a deep effect.

It´s purification.
It´s realization.

It´s closing the eye.
It is bliss.

It´s going beyond the what and the why,
it´s like an embrace
of beauty and grace.
It´s unification,
of two fond lovers a kiss.

Gisela Munz-Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Rudolf Munz Ölgemälde 2001
A Lake

The world is like a lake.
This bank here I know well.
Of others I hear tell.
It‘ a living place and a grace.
Learning is drop by drop,
understanding is wave by wave.

Full of secrets and relevation.
Full of submission and elevation.
Holding life like in a bowl
as my body is holding my soul.

Gisela Munz-Schmidt 
From: My Way along Lake Constance


Bronze Age Pile Village in Uhldingen (Part)
Watercolour by Sibylle Buderath
Ancestors

Here
they were living 
catching fish
preparing from raw seeds
their modest dish.
Teaching their children,
loving their wives,
cutting the beams
with their simple knives.
Mowing
and sowing,
praying,
singing and saying,
clinging.
Fighting their enemies with arrow and bow,
living through flow
and living through flood,
together kith and kin
almost like us,
but with redder blood
and with tougher skin.

Gisela Munz- Schmidt
From: My Way along Lake Constance
Rokokobasilika Birnau
Birnau
...
The sculptor´s tool,
the pious monk´s stool,
craft´s and art´s 
measure and rule,
the abbot´s mace,
the bishop´s mitre,
the madonna´s face,
and many a bride´s white lace.

Gisela Munz- Schmidt
From: My Way along Lake Constance

Birnau and Maurach
Watercolour by Sibylle Buderath

Lyrikweg Owingen

Gedichtstele „Über Owingen“

https://www.bodensee-linzgau.de/de/tour/wanderung/lyrikweg-owingen/1493322/

Aussicht bei Gedichtstele „Über Owingen“

Seit 2022 ist Owingen als Erholungsort anerkannt.

Stele beim Haslerhof der Familie Bischoff
Apfelblüten , in unserem Garten 2022

Apfelblüten
Apfelblüten in dem grünen Kranz der Blätter,
rot und weiß und wunderbar.
Knospen, die sich öffnen blauem Himmel.
Gelbe Staubgefässe. Alle Farben gut und klar.
Apfelblüten wie ein Hinweis fernerZeiten.
Adam. Eva.
Grundgesetze. Fragen.
Von Verführung sprechen sie und von Verbannung
und dass Blüten ewig Früchte tragen.
Gisela Munz-Schmidt

Entlang des Lyrikwegs kommt man am Landbauernhof Hohreute von Simon Martin vorbei, an glücklichen Rindern, Hühnern und Alpakas.
Übrigens befindet sich der vorbildlich geführte Hofladen von Bauer Martin in der Römerstraße 30 in Überlingen bei Bambergen, mit Hofcafé. Lecker oder wie man heute sagt : yummy!
Emil ( oder Egon?) wird liebevoll von Ruby gefüttert, mit Löwenzahnblüten oder Sonnenwirbeln, wie unsere Freundin Gertrud von der Schwäbischen Alb sie nannte.

Linzgauer Jakobsweg von Wald über Pfullendorf und Owingen nach Überlingen

“Der Linzgauer Jakobsweg ist einer von zahlreichen Jakobswegen, die letztlich in den Camino Frances münden und nach Santiago de Compostela führen.“

Jutta Halder , Bodensee- Linzgau Tourismus e.V.

Genaue ausführliche Beschreibung mit Karte, Fotos und Literaturhinweisen:

bodensee-linzgau.de


AM BODENSEE

Natürlich gibt es unzählig viele schöne Wanderwege am Bodensee und in seinem Hinterland:

zum Beispiel den Hödinger Höhenweg….

Blick über den See auf das Alpsteingebirge
vom Hödinger Höhenweg

Die Reihe wird fortgesetzt…..